Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Geschichte - Weltgeschichte - Frühgeschichte, Antike, Note: 1,0, Universität Stuttgart (Abteilung für Alte Geschichte), Veranstaltung: HS: Vierkaiserjahr, Sprache: Deutsch, Abstract: Bei einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit den Charaktereigenschaften des Tiberius, seinem Wirken als zweiter Prinzeps und Nachfolger des Augustus und nicht zuletzt mit der Art und Weise, wie er von seinem Stiefvater als Nachfolger bestimmt und verstanden wurde, ist nicht zu übersehen, dass sich das Tiberius- Bild in der Wissenschaft in den letzten Jahrhunderten gewandelt hat.1 Die Zeiten der Schwarz-Weiß-Malerei, im Hinblick auf Tiberius¿ politische Rolle wie auch in Bezug auf die Bewertung seiner Persönlichkeit, sind längst vorüber. Bis Mitte des vergangenen Jahrhunderts wurde Tiberius meist als heuchlerischer und böswilliger Despot charakterisiert2. Hermann Schiller und Theodor Mommsen hingegen kommen im letzten Jahrhundert zu einer äußerst positiven Beurteilung seiner Person.3 Die Forschungsliteratur, an dieser Stelle sei besonders auf Ernst Kornemanns Tiberius-Biographie und eine weitere Biographie des israelischen Historikers Zvi Yavetz hingewiesen, fokussiert ebenfalls auf zwei grundsätzliche Charaktereigenschaften des Tiberius. Dies ist auf der einen Seite Tiberius als Opfer einer augusteischen Nachfolgepolitik, die ihn unwillkürlich als Notlösung aus Gründen der Staatsraison verstand. Tiberius wird hier als zutiefst gespaltene Persönlichkeit charakterisiert. Auf der anderen Seite werden Tiberius¿ unzweifelhaft vorhandene Talente im Bereich der Diplomatie, der militärischen Führung und der Administration heraus gestellt. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem zweiten Princeps Tiberius und der Frage nach der Legitimation seiner Herrschaft. Dabei wird zu Beginn auf das Erbe Augustus¿ sowie auf die Quellenlage bei Tiberius eingegangen, um die Ausgangssituation darzustellen. Im darauf folgenden Hauptteil werden Fragen zum jahrelangen Ausschauhalten des Augustus nach einem geeigneten Nachfolger aufgeworfen. Beleuchtet wird die Art und Weise, wie die Nachfolgepolitik in Bezug auf Zwangsvermählungen und -adoptionen betrieben wurde, sowie der widersprüchlich anmutende Charakter des Tiberius. = 1 Vgl. Baar, S.9. 2 Vgl. Yavetz, Tiberius, S.169. 3 Vgl. Kornemann, Tiberius, S.5.
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