Ihre >Otori<-Saga ist ein Welterfolg: Jetzt endlich erscheint ein neues Epos der Bestsellerautorin! Shikanoko ist eigentlich nur der Sohn eines einfachen Vasallen. Doch als er von einem Magier eine übernatürliche Maske vermacht bekommt, wird aus ihm das Kind des Hirsches, und er verfügt fortan über magische Fähigkeiten und besonderes Kampfgeschick. Als der alte Kaiser stirbt, gerät Shikanoko in die Fänge des Fürstabts, der alles daransetzt, die höchste Macht im Land - den Lotusthron - an sich zu reißen. Shikanoko muss fliehen und entkommt dabei mehr als einmal nur knapp dem Tod. Doch er muss unbedingt Aki finden, die Herbstprinzessin, die er liebt, und die ein großes Geheimnis verbirgt. Denn in ihrer Obhut befindet sich niemand anderes als der rechtmäßige Nachfolger für den legendären Lotusthron. Mystisch und martialisch - der erste Teil des großen neuen Fantasy-Epos von Bestsellerautorin Lian Hearn, das dem >Otori<-Zyklus um nichts nachsteht: ebenso brachial, ebenso brillant! Pressestimmen zu diesem Buch: »Auf magische Art verführerisch!« Kirkus Review »Schonungslos spannende Historical Fantasy« Herald Sun »Exzellent erzählt« West Australian »Gewaltige erfinderische Kraft« Sydney Morning Herald »Unwiderstehliche Charaktere und ein fesselndes Weltkonstrukt!« The Japan Times Schutzumschlag mit Goldfolienveredelung
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.10.2017Nicht das Gesicht, die Maske spricht
Für ihr Romanwerk "Der Clan der Otori" hat Lian Hearn ein Traumjapan erfunden. "Die Legende von Shikanoko" kehrt dorthin zurück.
Von Dietmar Dath
Der Vater ist tot; mythische fliegende Tiere mit scharfen Krallen sollen schuld sein. Der Sohn wird vom Onkel zum Krieger erzogen. Weil ihn das stark, schnell und schlau macht, aber auch mit Glück, überlebt er einen Mordversuch, der die Nachfolge des Vaters, die Inanspruchnahme seiner Rechte und die Weitergabe seiner Pflichten im Sinne eines Schurken regeln soll.
Der Junge flieht in den Wald und wird dort zum "Hirschkind": "Shikanoko". Eine Tiermaske verleiht ihm übernatürliche Kräfte, denn in diesem Japan der Phantasie finden wir nicht nur das Feudalsystem der großen Familien samt der Ethik von Ehr- und Treuevorstellungen, die das Leben jener Clans dort vor Ankunft der Europäer über viele Jahrhunderte ungebrochen bestimmt hat und sie zwang, politische Streitfragen in begrenzten, aber verheerenden Kriegen zu entscheiden, sondern auch eine über europäische Kategorien von "weißer" und "schwarzer" Magie weit hinausreichende animistisch-spektrale Kraft, die das Nichtmenschliche - Tiere, Pflanzen, Winde, Ströme, selbst von Menschen gemachte Gegenstände wie Schwerter oder Gebäude - bis ins Innerste durchdringt, mit Seelensubstanz tränkt und daher für Zauberei erreichbar macht.
Diese Magie lernt der für tot gehaltene Sohn des von fliegenden Gerüchten ermordeten Vaters im Wald von einem Schamanen mit undurchschaubaren Absichten, während ihm eine Schattenfrau zur Ergänzung dieser geistigen und spirituellen Künste außerdem beibringt, seinen Körper nicht nur als Waffe sowohl zu beherrschen wie zu genießen. Schatten, Zwielicht, erhellt nur von schmerzlichen Blitzen oder lüsternem Feuer, die für kurze Zeit Umrisse gewaltiger und uralter Mächte ahnen lassen, sind die eigentlichen handlungbestimmenden Größen in Lian Hearns "Die Legende von Shikanoko - Herrscher der acht Inseln". Die Sprache schmiegt sich den Kraftfeldern der unnennbaren Elementargeister so diskret und wirkungsvoll an, dass man beim Lesen häufig glaubt, man hätte eine jener späten Nach- und Umdichtungen japanischer Geschichte aufgeschlagen, die in jenem Land selbst bis heute versuchen, sich das Herkommen der eigenen Bewusstseinslage und Kultur durchs Sortieren unklarer, blutiger und giftiger Quellen zu erklären.
Das erste "Shikanoko"-Buch, mit dem Hearn nach ihrem Welterfolg "Der Clan der Otori" einen neuen Romanzyklus beginnt, erinnert also eher an die in Andeutungen, Umrissen und flüchtigen Schreckbildern erzählte "Geheime Geschichte des Fürsten von Musashi" (1935) des kühlen Modernisten Tanizaki Junichiro als an die farbenprächtige Kulissen-, Requisiten- und Erzählmalerei der "Otori"-Bücher.
Dieser bemerkenswerte Unterschied mag den Verdacht wecken, die englische Schriftstellerin Gillian Rubinstein, die das Hearn-Pseudonym für beide Romanzyklen nutzt, während sie Bücher, die nicht in jenem Traumjapan spielen, unter ihrem Taufnamen schreibt, habe das, was sie an ihren asiatischen Seelenlandschaften interessiert, in einem etwas weniger jugendbuchgerechten, etwas härteren, vielleicht einfach: erwachseneren Ton noch einmal neu erfinden und anders erleben wollen.
In Wirklichkeit haben freilich die Figuren im "Otori"-Zyklus einander mit ihren Schwertern und Wortgefechten ums Ganze auch nicht nur gestreichelt. Die Differenz zwischen den beiden einander nicht nur räumlich, zeitlich, motivisch so nah verwandten Texten ist wohl eher der, den man kennenlernt, wenn man einen alten, gut erhaltenen, robusten Gegenstand aus Holz beim zweiten Griff etwas fester anfasst und dabei dann Risse, Brüche und reizvolle Unvollkommenheiten spürt, die man zunächst nicht bemerkt hat, weil das Objekt so gut und glatt in der Hand liegt.
Den Gestalten, die im ersten "Shikanoko"-Band unaufhaltsam einerseits auf ein erschreckendes jenseitiges Wissen, andererseits auf einen tödlichen Konflikt zusteuern, kommt Hearn unterschiedliche nahe, wobei die Abstände nicht von Standes-, Alters- oder Geschlechterdistanzen bestimmt sind: Was junge Mädchen denken, kann die Autorin sich und dem Publikum genauso deutlich machen wie die Pläne Adliger oder die Leidenschaften des gedemütigten Helden. Alle Rollen, in die das Buch schlüpft, sind wie Kabukimasken: Sie verbergen das Herz nicht, sondern machen das, was es will und fürchtet, deutlicher, als es die bloß angeborenen, banal wirklichen Gesichtszüge je könnten.
Lian Hearn: "Die Legende von Shikanoko - Herrscher der acht Inseln". Roman.
Aus dem Englischen von Sibylle Schmidt. Verlag Fischer Sauerländer, Frankfurt 2017. 592 S., geb., 19,99 [Euro]. Ab 14 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Für ihr Romanwerk "Der Clan der Otori" hat Lian Hearn ein Traumjapan erfunden. "Die Legende von Shikanoko" kehrt dorthin zurück.
Von Dietmar Dath
Der Vater ist tot; mythische fliegende Tiere mit scharfen Krallen sollen schuld sein. Der Sohn wird vom Onkel zum Krieger erzogen. Weil ihn das stark, schnell und schlau macht, aber auch mit Glück, überlebt er einen Mordversuch, der die Nachfolge des Vaters, die Inanspruchnahme seiner Rechte und die Weitergabe seiner Pflichten im Sinne eines Schurken regeln soll.
Der Junge flieht in den Wald und wird dort zum "Hirschkind": "Shikanoko". Eine Tiermaske verleiht ihm übernatürliche Kräfte, denn in diesem Japan der Phantasie finden wir nicht nur das Feudalsystem der großen Familien samt der Ethik von Ehr- und Treuevorstellungen, die das Leben jener Clans dort vor Ankunft der Europäer über viele Jahrhunderte ungebrochen bestimmt hat und sie zwang, politische Streitfragen in begrenzten, aber verheerenden Kriegen zu entscheiden, sondern auch eine über europäische Kategorien von "weißer" und "schwarzer" Magie weit hinausreichende animistisch-spektrale Kraft, die das Nichtmenschliche - Tiere, Pflanzen, Winde, Ströme, selbst von Menschen gemachte Gegenstände wie Schwerter oder Gebäude - bis ins Innerste durchdringt, mit Seelensubstanz tränkt und daher für Zauberei erreichbar macht.
Diese Magie lernt der für tot gehaltene Sohn des von fliegenden Gerüchten ermordeten Vaters im Wald von einem Schamanen mit undurchschaubaren Absichten, während ihm eine Schattenfrau zur Ergänzung dieser geistigen und spirituellen Künste außerdem beibringt, seinen Körper nicht nur als Waffe sowohl zu beherrschen wie zu genießen. Schatten, Zwielicht, erhellt nur von schmerzlichen Blitzen oder lüsternem Feuer, die für kurze Zeit Umrisse gewaltiger und uralter Mächte ahnen lassen, sind die eigentlichen handlungbestimmenden Größen in Lian Hearns "Die Legende von Shikanoko - Herrscher der acht Inseln". Die Sprache schmiegt sich den Kraftfeldern der unnennbaren Elementargeister so diskret und wirkungsvoll an, dass man beim Lesen häufig glaubt, man hätte eine jener späten Nach- und Umdichtungen japanischer Geschichte aufgeschlagen, die in jenem Land selbst bis heute versuchen, sich das Herkommen der eigenen Bewusstseinslage und Kultur durchs Sortieren unklarer, blutiger und giftiger Quellen zu erklären.
Das erste "Shikanoko"-Buch, mit dem Hearn nach ihrem Welterfolg "Der Clan der Otori" einen neuen Romanzyklus beginnt, erinnert also eher an die in Andeutungen, Umrissen und flüchtigen Schreckbildern erzählte "Geheime Geschichte des Fürsten von Musashi" (1935) des kühlen Modernisten Tanizaki Junichiro als an die farbenprächtige Kulissen-, Requisiten- und Erzählmalerei der "Otori"-Bücher.
Dieser bemerkenswerte Unterschied mag den Verdacht wecken, die englische Schriftstellerin Gillian Rubinstein, die das Hearn-Pseudonym für beide Romanzyklen nutzt, während sie Bücher, die nicht in jenem Traumjapan spielen, unter ihrem Taufnamen schreibt, habe das, was sie an ihren asiatischen Seelenlandschaften interessiert, in einem etwas weniger jugendbuchgerechten, etwas härteren, vielleicht einfach: erwachseneren Ton noch einmal neu erfinden und anders erleben wollen.
In Wirklichkeit haben freilich die Figuren im "Otori"-Zyklus einander mit ihren Schwertern und Wortgefechten ums Ganze auch nicht nur gestreichelt. Die Differenz zwischen den beiden einander nicht nur räumlich, zeitlich, motivisch so nah verwandten Texten ist wohl eher der, den man kennenlernt, wenn man einen alten, gut erhaltenen, robusten Gegenstand aus Holz beim zweiten Griff etwas fester anfasst und dabei dann Risse, Brüche und reizvolle Unvollkommenheiten spürt, die man zunächst nicht bemerkt hat, weil das Objekt so gut und glatt in der Hand liegt.
Den Gestalten, die im ersten "Shikanoko"-Band unaufhaltsam einerseits auf ein erschreckendes jenseitiges Wissen, andererseits auf einen tödlichen Konflikt zusteuern, kommt Hearn unterschiedliche nahe, wobei die Abstände nicht von Standes-, Alters- oder Geschlechterdistanzen bestimmt sind: Was junge Mädchen denken, kann die Autorin sich und dem Publikum genauso deutlich machen wie die Pläne Adliger oder die Leidenschaften des gedemütigten Helden. Alle Rollen, in die das Buch schlüpft, sind wie Kabukimasken: Sie verbergen das Herz nicht, sondern machen das, was es will und fürchtet, deutlicher, als es die bloß angeborenen, banal wirklichen Gesichtszüge je könnten.
Lian Hearn: "Die Legende von Shikanoko - Herrscher der acht Inseln". Roman.
Aus dem Englischen von Sibylle Schmidt. Verlag Fischer Sauerländer, Frankfurt 2017. 592 S., geb., 19,99 [Euro]. Ab 14 J.
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ein packendes Spektakel [...], das einige Überraschungen bereithält. Wie auch schon bei der 'Otori'-Reihe, vermag es die Autorin eine passende Atmosphäre heraufzubeschwören Lizzynet 20170904