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In nur wenigen Wochen niedergeschrieben, ist Herz der Finsternis Joseph Conrads literarische Bewältigung seiner eigenen Reise auf dem Kongo, von der ihm eine zeitlebens zerrüttete Gesundheit und alptraumhafte Erinnerungen geblieben waren. Im Auftrag einer belgischen Handelsgesellschaft reist der Flussdampferkapitän Charlie Marlow nach Afrika. Er ist auf der Suche nach dem Agenten Kurtz, der eine wichtige Handelsniederlassung im Elfenbeingebiet leitet. Doch je tiefer Marlow in das fremde Terrain vordringt, desto mehr beginnt er, an der Welt um sich herum und sich selbst zu zweifeln. Eine…mehr

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Produktbeschreibung
In nur wenigen Wochen niedergeschrieben, ist Herz der Finsternis Joseph Conrads literarische Bewältigung seiner eigenen Reise auf dem Kongo, von der ihm eine zeitlebens zerrüttete Gesundheit und alptraumhafte Erinnerungen geblieben waren. Im Auftrag einer belgischen Handelsgesellschaft reist der Flussdampferkapitän Charlie Marlow nach Afrika. Er ist auf der Suche nach dem Agenten Kurtz, der eine wichtige Handelsniederlassung im Elfenbeingebiet leitet. Doch je tiefer Marlow in das fremde Terrain vordringt, desto mehr beginnt er, an der Welt um sich herum und sich selbst zu zweifeln. Eine Auseinandersetzung mit den Grundfragen des menschlichen Daseins und ein modernes Gegenbild des Dante'schen Abstiegs ins Inferno. - Mit einer kompakten Biographie des Autors.

Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.

Autorenporträt
Conrad Ferdinand Meyer (11.10.1825 Zürich - 28.11.1898 Kilchberg bei Zürich) litt zeit seines Lebens an Depressionen. Ein Geschichtsstudium und Reisen nach Italien weckten seine Begeisterung und schriftstellerische Inspiration für die Kunst und Kultur der Antike und Renaissance. Den ersten Erfolg als Dichter hatte er mit dem Versepos »Huttens letzte Tage« von 1871. In einer späten Schaffensperiode suchte er sich von den traditionellen Formen der Erlebnislyrik zu lösen. Meyer strebte nach einer Objektivierung subjektiver Erfahrung. In seinem erzählerischen Schaffen dominiert die Novelle mit einer Vorliebe für historische Stoffe und große Gestalten, meist erzählt von einem zeitgenössischen, nur am Rande beteiligten Beobachter (Rahmenerzählung), der für Distanz und eine durch Undurchschau¬barkeit und Zweideutigkeit geprägte >Objektivität< sorgt, wie in »Das Amulett« von 1873.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.08.2004

»HERZ DER FINSTERNIS«

Eigentlich ist es immer gerade das, was ich als nächstes lesen will. Meist kommt irgend etwas dazwischen, das keinen Aufschub duldet, etwas Wichtigeres, Aktuelles, das ich mir unbedingt gleich vornehmen muß. Bei meinem Lieblingsbuch dagegen weiß ich ja schon, was drinsteht. Wozu es also nochmals lesen? Weil es mir jedesmal aufs neue fremd und aufregend und anders vorkommt. Vielleicht verhält es sich mit Büchern tatsächlich wie im Leben: Das wahrhaft Liebste ist so unwahrscheinlich, daß man nie aufhört, darüber zu staunen.

Bei der zweiten Lektüre war mir die erste ziemlich peinlich. Schon erstaunlich, dachte ich, wie mich dieses Seemannsgarn dermaßen fesseln konnte. Reiseabenteuer vor Urwaldkulisse - was man halt in jungen Jahren so mag. Doch wieso hätte ich es später wohl noch einmal lesen wollen, wären mir darin nicht so viele unbehagliche Momente düster in Erinnerung geblieben, die so gar nicht in das populäre Muster passen. Erst beim dritten Mal begriff ich: Diese irrsinnige Flußfahrt, von der hier erzählt wird, führt nicht ins Innere irgendeines fremden Kontinents, sondern geradewegs ins eigene Grauen, den blinden Fleck unserer Zivilisation. Beim vierten Lesen dann, ich war inzwischen besser informiert, sah alles anders aus. Wie hatte ich übersehen können, daß diese psychologische Parabel ihre schnöde Voraussetzung in der kolonialen Weltsicht hat, die den weißen Mann ins Zentrum und alle anderen an den Rand stellt? Kein Wunder, daß im zwanzigsten Jahrhundert große Autoren aus Afrika oder der Karibik diese befremdliche Geschichte vielfach neu und anders erzählt haben. Kein Wunder aber auch, daß ich mir den kurzen Text, der soviel Widerspruch herausfordert, immer wieder vornehme.

Erst neulich schien es mir dabei, als sei die zentrale Figur nur ein notdürftiger Platzhalter, der für uns einsteht, während alles Wichtige sich ganz am Rand vollzieht. Zum Beispiel gibt es da jene erstaunliche Stelle, wo der Held mitten im Urwald, in der schrecklichsten Einöde, ausgerechnet auf ein Buch stößt. Darin muß irgend etwas Entscheidendes gesagt sein, aber was genau, bleibt unklar. Eigentlich muß ich Joseph Conrads "Herz der Finsternis" demnächst dringend wieder einmal lesen.

TOBIAS DÖRING

Informationen zu "Unsere Besten - Das große Lesen", einer gemeinsamen Aktion von ZDF und F.A.Z., finden sich im Internet unter www.faz.net/lesen.

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