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Gute philosophische Anekdoten bringen auf schmalstem Raum zum Ausdruck, was durch ihre Erläuterung nicht unbedingt kurzweiliger wird. Hans Blumenberg etwa wusste sie nicht nur abseits des einschlägigen Kanons zu finden, sondern auch mit umwegiger Eleganz und Hintersinn zu entwickeln. Dergleichen muss man bei einem nüchternen Philosophiehistoriker wie Wolfgang Röd nicht erwarten. Eigentlich ist der Titel seines Buchs, der "Philosophische Streifzüge im Licht von Anekdoten" verspricht, sogar ein bisschen irreführend. Zwar kommen bekannte Anekdoten bei ihm durchaus vor, von der lachenden thrakischen Magd des Thales über Samuel Johnsons "I refute it thus" bis zu Karl Poppers Empörung angesichts des Schürhakens in den Händen des ihm unbegreiflichen Ludwig Wittgenstein. Aber viele der insgesamt über dreißig kurzen Kapitel haben es schlicht mit Topoi und Themen der philosophischen Tradition zu tun - ob es nun um Gottesbeweise, Sprachkritik, das Freiheitsproblem oder soziale Utopik geht -, ohne dass prägnant Anekdotisches dabei eine besonders große Rolle spielte. Diese knappen Essays, in denen die Jahrhunderte mitunter schnell durchschritten werden, behandeln ihre Gegenstände entsprechend ausschnitthaft und doch fast schulhaft. Als Einstiege in die Philosophiegeschichte kann man sie gut verwenden. Komplizieren lässt sich die Angelegenheit, so man bei ihr hängenbleibt, später immer noch. (Wolfgang Röd: "Heureka!" Philosophische Streifzüge im Licht von Anekdoten. C. H. Beck Verlag, München 2013. 260 S., br., 17,50 [Euro].)
hmay
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