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  • Format: PDF

Sie flogen Besen an Besen. Anne saß gerade, mit flatterndem Wolltuch; krumm hockte die Großmutter, wieder mit wehendem Haar, die Ähnlichkeit zwischen ihnen war unverkennbar. Bringst du mich dorthin, wo du mein Spiegelbild getroffen hast? Die Alte lachte auf. Stell dir das nicht so einfach vor, rief sie. Wenn du es nicht allein findest, kannst du's niemals festhalten. Sah's selbst nur für Sekunden. Dann zersprang es in tausend Scherben. Die wirst du suchen müssen. Und zusammenfügen. Aber das wird dir nicht gelingen, wenn du nichts anderes suchst als dies. Verstehst du? Nein, Großmutter. Wer nur…mehr

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Produktbeschreibung
Sie flogen Besen an Besen. Anne saß gerade, mit flatterndem Wolltuch; krumm hockte die Großmutter, wieder mit wehendem Haar, die Ähnlichkeit zwischen ihnen war unverkennbar. Bringst du mich dorthin, wo du mein Spiegelbild getroffen hast? Die Alte lachte auf. Stell dir das nicht so einfach vor, rief sie. Wenn du es nicht allein findest, kannst du's niemals festhalten. Sah's selbst nur für Sekunden. Dann zersprang es in tausend Scherben. Die wirst du suchen müssen. Und zusammenfügen. Aber das wird dir nicht gelingen, wenn du nichts anderes suchst als dies. Verstehst du? Nein, Großmutter. Wer nur sich selbst sucht, wird wenig finden, am wenigsten: sich selbst. Die Wolkendecke unter ihnen hatte sich gelichtet, wurde ein dünner Schleier, verflog gänzlich, und verloren blitzten die Erdenlichter durch die Dunkelheit ... Der poetische Reiz dieses in sensibler Sprache geschriebenen Romans liegt in der Verfremdung und zugleich Doppelung der beiden Hauptfiguren. Anne Bremer, Lehrerin, wird sich endlich der Fehleinschätzung ihrer Schüler durch die zur Wahrhaftigkeit mahnende innere Stimme bewusst: Die Hexe Barbara verkörpert Annes zweites Ich, als die zweite Seite ihres Gewissens - Barbara in Anne, zwei und doch eins ... Auch Annes Großmutter vermag erst als Hexe Debitrice zu erkennen, dass sie niemals auch nur den Versuch unternahm, zu handeln, wie sie es selbst für gut und richtig hielt. Für Anne Bremer war es ein langer Weg, selbstbewusst "ich" zu sagen. In die Wiedergabe dieses Bildes floss ein großer Erfahrungsschatz der Autorin mit ein. Der kritische, immer noch sehr aktuelle Roman, erschien erstmals 1984 im Buchverlag Der Morgen Berlin.

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Autorenporträt
Elke Nagel, geborene Ballmann; geboren 21.07.1938 in Rerik (Mecklenburg); Studium der Germanistik und Geschichte 1957 - 1962 (Pädagogische Hochschule Potsdam); Tätigkeit (mit Unterbrechungen) als Lehrerin 1962 - 1975 in Schönberg (Mecklenburg) und Forst (Lausitz); freischaffend ab 1975; zwei Kinder (1966, 1967), zwei Enkel (1985, 1987). Veröffentlichungen unter dem damaligen Namen Elke Willkomm: Mit Feuer und Schwert (historische Erzählung für Kinder und Jugendliche, Verlag Neues Leben Berlin 1973) Das Mirakel von Bernsdorf (historischer Roman, Verlag Neues Leben Berlin 1977, neu aufgelegt im BS-Verlag Rostock 2001) Der fingerkleine Kobold (Kinderbuch, Der Kinderbuchverlag Berlin 1978) Hexensommer (Roman, Buchverlag Der Morgen Berlin 1984) Seit 1982 verheiratet mit dem sorbischen Komponisten Jan Paul Nagel (1934 bis 1997) 1991 mit ihm zusammen den ENA-Musikverlag gegründet, Leitung des Verlages von 1991 bis 2005 Seit ca. 1984 Nachdichtungen aus dem Sorbischen, u. a. die sorbischen Texte der Lieder Jan Paul Nagels (veröffentlicht im ENA-Musikverlag) und sorbische Volkslieder sowie Gedichte der niedersorbischen Lyrikerin Mina Witkojc, veröffentlicht 2001 in der Reihe "Die sorbische Bibliothek" des Domowina-Verlags Bautzen (Titel: Echo aus dem Spreewald) Kreuz am Waldrand, Novelle (Lusatia Verlag Bautzen 2007); E-Book bei EDITION digital 2013 Hausteins Marja, Erzählung (BS-Verlag-Rostock 2009), erschienen in sorbischer Sprache, übersetzt von Peter Thiemann, im Domowina-Verlag Bautzen 2010, E-Book bei EDITION digital 2011 Der Froschkönig, Liedtexte zum musikalischen Märchen für Chor, Klavier und Sprecher von Jens-Uwe Günther, UA am 14. April 2011 in Ilmenau (Thür.) Altweibersommer. Legenden aus dem wilden Osten. Roman. BS-Verlag Rostock 2013