Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 2,0, Helmut-Schmidt-Universität - Universität der Bundeswehr Hamburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Lemgo war im 16. Jahrhundert die bedeutendste Stadt der Grafschaft Lippe. Sie war bereits 1550 schon lutherisch und konnte diesen Glauben auch gegen seinen Landesherren durchsetzen. Neben der Freiheit im Glauben behauptete es sich auch seine städtische Autonomie gegenüber den Tendenzen des lippischen Territorialstaates. Ermöglicht werden konnte diese Entwicklung aufgrund der wirtschaftlichen Stärke Lemgos im ausgehenden 16. Jahrhundert. Jedoch begann genau diese Stärke im siebzehnten Jahrhundert unter den Wirren des Krieges und dem Bedeutungsverlust des städtischen Marktes zu straucheln. Lemgo verschuldete sich zunehmend und wies nach dem Krieg wachsende soziale, wirtschaftliche und politische Spannungen auf. Von den ursprünglich 1000 Häusern waren nach dem Krieg vielleicht noch die Hälfte intakt. Von den ursprünglich 4700 Einwohnern blieben nicht mal mehr als 1400 übrig. Lemgo entpuppte sich als eine Kernzone der Hexenverfolgung. Mit allein noch über 200 erhaltenen Prozessakten ist es überaus wichtig für das Forschungsfeld. Das Thema "Hexen" ist in den 90er Jahren aus seiner wissenschaftlichen Randexistenz herausgeholt worden und zu einem zentralen Feld der Geschichtswissenschaft aufgestiegen. Trotzdem wurde in den letzten Jahren Kritik laut, dass statt einem klaren Interpretationsmodell für die Hexenverfolgung viele widersprüchliche Erklärungsmuster nebeneinander existieren. Mit anderen Worten: Die Hexenforschung bietet viele interessante Fragen, aber kaum überzeugende Antworten.
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