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Arbeiterkind, kaufmännische Angestellte, Ehefrau, Mutter und mit 54 Jahren Quereinsteigerin in ein ganz anderes Metier und somit späte Karrierefrau: Marlise Pfander, 1950 in Bern geboren, amtete bis zu ihrer Pensionierung 2013 neun Jahre lang als Direktorin des Regionalgefängnisses Bern (RGB). Damit drang sie gleich doppelt in eine Männerdomäne ein: Zum einen beäugten die übrigen Gefängnisleiter der Schweiz die Ankunft einer weiblichen Kollegin mehr als kritisch. Zum anderen galt das RGB, in das auch ein Ausschaffungsgefängnis integriert ist, als schwieriger "Männerknast". Die harten…mehr
Arbeiterkind, kaufmännische Angestellte, Ehefrau, Mutter und mit 54 Jahren Quereinsteigerin in ein ganz anderes Metier und somit späte Karrierefrau: Marlise Pfander, 1950 in Bern geboren, amtete bis zu ihrer Pensionierung 2013 neun Jahre lang als Direktorin des Regionalgefängnisses Bern (RGB). Damit drang sie gleich doppelt in eine Männerdomäne ein: Zum einen beäugten die übrigen Gefängnisleiter der Schweiz die Ankunft einer weiblichen Kollegin mehr als kritisch. Zum anderen galt das RGB, in das auch ein Ausschaffungsgefängnis integriert ist, als schwieriger "Männerknast". Die harten Bedingungen in der Untersuchungshaft (das RGB ist kein Vollzugs-, sondern ein Untersuchungsgefängnis) konfrontierten Marlise Pfander mit menschlichen und organisatorischen Problemen, die jahrzehntelang als unlösbar galten. Mit viel Herz und großem Verstand krempelte sie, die bald schon "s Chischte-Mami" genannt wurde, den als "Pulverfass" bezeichneten Betrieb um. Sie entwickelte neue Strategien, schuf damit bessere Arbeitsbedingungen für ihre Mitarbeitenden und optimierte den Alltag der Inhaftierten, die der ungewöhnlichen Chefin bald Vertrauen und Respekt entgegenbrachten. "Hinter Gittern" ist die Biografie einer ungewöhnlichen Frau und gibt dank verschiedenen Portraits von Mitarbeitenden des RGB, aber auch von Schwerverbrechern einen tiefen Einblick in den bisher wenig bekannten Mikrokosmos "Gefängnis".
Marlise Pfander, geb. 1950 in Bern, liess sich zur kaufmännischen Angestellten ausbilden, sorgte später für ihre Familie und stieg mit vierzig Jahren wieder ins Berufsleben ein - beim Migrationsdienst. Von dort aus bewarb sie sich Jahre später für die Stelle als Direktorin des Regionalgefängnisses Bern (RGB) und wurde eingestellt. Ein Karrieresprung, der heute ohne Hochschulabschluss wohl nicht mehr denkbar wäre. Kurz vor Ihrer Pensionierung 2013 erhielt sie von der Autorin Franziska K. Müller die Anfrage, ob sie ihre Biografie schreiben dürfe. Marlise Pfander sagte in erster Linie zu, weil sie der breiten Öffentlichkeit einen Einblick in den wenig bekannten Mikrokosmos "Gefängnis" geben wollte. In zweiter Linie aber auch, weil sie zeigen möchte, dass es beim Führen von Menschen, in ihrem Fall Mitarbeitende und Gefangene, und dem Führen eines grossen Betriebes nicht nur den Kopf braucht, sondern auch Herzensbildung. Marlise Pfander lebt in Bern.
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