Wer auf der Suche nach einem tiefgründigen Jugendbuch ist, das sich mit Problemen wie Mobbing, Vertrauen, Alkohol, Gewalt, Angst und vor allem auch Emanzipation beschäftigt, dem kann ich den neuen Roman von Julya Rabinowich nur ans Herz legen:
Manchmal scheinen die Dinge nicht so, wie sie sind:
Nach außen hin wirkt Alice Welt perfekt, es scheint ihr an nichts zu fehlen. Die Eltern sind reich,…mehrWer auf der Suche nach einem tiefgründigen Jugendbuch ist, das sich mit Problemen wie Mobbing, Vertrauen, Alkohol, Gewalt, Angst und vor allem auch Emanzipation beschäftigt, dem kann ich den neuen Roman von Julya Rabinowich nur ans Herz legen:
Manchmal scheinen die Dinge nicht so, wie sie sind: Nach außen hin wirkt Alice Welt perfekt, es scheint ihr an nichts zu fehlen. Die Eltern sind reich, leben in einem großen prachtvollen Haus. Doch diese Welt liegt eigentlich in tausend (Glas-)Scherben, denn hinter der Fassade brodelt es: Der cholerische Großvater macht der Familie das Leben zur Hölle, in der Schule wird Alice von ihren Mitschülern gemobbt, weil sie so oft krank ist. Doch dann tritt Niko, Alice neuer Klassenkamerad, in ihr Leben und als er für sie in der Schule Partei ergreift, ist sie von ihm fasziniert. Nach einem Streit zu Hause jedoch flieht Alice gemeinsam mit Niko – in der Hoffnung auf ein neues, besseres Leben. Doch der Schein trügt und so muss sie schließlich feststellen, dass Wegrennen nicht immer der beste Weg ist.
Anfangs hatte ich Probleme, mich auf das Buch einzulassen. Die Sätze waren sehr kurz und abgehackt (diese beschreiben jedoch Alice Gedanken). Doch nach einer gewissen Zeit war ich einfach nur angetan von diesem Roman. Julya Rabinowich hat es geschafft, mit viel Gefühl und Poesie auf Probleme aufmerksam zu machen, die gerade bei Jugendlichen nach wie vor noch (leider) aktuell sind: MOBBING und Gewalt. Spannend zeigt sie auf, wie schnell wir unser gegenüber missverstehen, Personen einen Stempel aufdrücken, ohne sie genau zu kennen, und wie schnell man Menschen vertraut und hinterher enttäuscht feststellt, dass man sich in diesem getäuscht hat. Das Buch zeigt, dass es wichtig ist, sich den Problemen zu stellen, sich jemanden anzuvertrauen der bessere Weg ist, als davon wegzulaufen und man zu seinen Taten stehen muss, statt sie zu leugnen und man auch mal hinter die Fassade blicken muss um zu verstehen, warum jemand ist, wie er ist. Es geht um Gerechtigkeit, um Liebe und Zusammenhalt. Und vor allem zeigt es, dass es immer Hoffnung gibt. Am Ende ist alles gut und ist es nicht gut, war es noch nicht das Ende. So oder so ähnlich würde das Zitat von Oscar Wilde zu diesem Buch passen. Eine geballte Ladung voller Emotionen, die so wunderbar auf 196 Seiten auf den Punkt gebracht werden und über das Geschriebene man noch nach der letzten Seite eine Weile nachdenken lässt.
Besonders gelungen fand ich die Idee, einen „ Beobachter“ von Alice’s in das Buch mit einfließen zu lassen, der sie sehr gut zu kennen scheint und deren Worte absolut spannend und packend sind. Bis zum Ende rätselt man mit, um wen man sich hier handeln könnte.
Schon in der Mitte des Buches wusste ich, dass sich das Buch hervorragend als Schullektüre eignen würde, weil es einfach so viel Diskussionspotenzial bietet.
Das Cover finde ich übrigens sehr gut gelungen, weil dies auch den Inhalt der Geschichte gut wiederspiegelt.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und ein großes Kompliment an die Autorin, die sich diesen Problemen angenommen hat und somit vielen Lesern, die diese Problematik kennen, vielleicht Mut macht, in ihrem Leben etwas zu ändern.