Jugoslawien, 1943. Eine kleine versprengte Truppe wacher, verzweifelter Männer flieht in den Wald, nachdem sie ein Munitionsdepot der italienischen Besatzer überfallen hat. Ihre Beute: Dynamit und Zünder für den Widerstand. Einer stirbt für den anderen, damit der Rest an einem anderen Tag weiterkämpfen kann. Darunter ist der junge Andrej, dessen Dorf in Slowenien von den Faschisten dem Erdboden gleichgemacht wurde und der hier in ebenfalls versprengten Serben und Kroaten Gleichgesinnte gefunden hat. Doch die rettende Holzbrücke wurde vom Hochwasser fortgerissen und die Verfolger sind nicht mehr weit … Nach dem kurzen, mächtigen Roman über das Massaker von Lidice verneigt sich Kersh nun vor den Menschen des Widerstands, vor aufrechten Menschen, denen ein inneres Licht innewohnt, das in der Dunkelheit sichtbar wird und zur Hoffnung der Menschheit gerät.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Der britisch-jüdische Autor Gerald Kersh wird nur noch wenig gelesen, vielleicht ändert sich das durch diesen nun erstmals auf Deutsch erscheinenden Roman, der vier Widerstandskämpfer auf dem Balkan in den Blick nimmt, hofft Rezensent Oliver Jungen. Es gibt hier gleich vier Ich-Erzähler, die in einer Verfolgungssituation nach einem waghalsigen Überfall auf die italienischen Faschisten eine Brücke über einen reißenden Fluss bauen müssen, so Jungen - ein nahezu unmögliches Unterfangen. Sie sind auf poetisch anregende Weise miteinander verbunden, was den Kritiker auch deshalb rührt, weil die sich ergänzenden Personen symbolisch für die "zu einem Strang verdrillten Schnüre" Jugoslawiens lesen lassen, die sich, wie man im Nachhinein weiß, ja auf "tragische Weise wieder aufdrillten". Die Botschaft, "dass ein Morgen möglich ist", nimmt er gerne aus dem Buch mit.
© Perlentaucher Medien GmbH
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