Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Pädagogik - Geschichte der Pädagogik, Note: 1,0, Helmut-Schmidt-Universität - Universität der Bundeswehr Hamburg, Veranstaltung: Lernen und Lehren, Sprache: Deutsch, Abstract: Bildsamkeit wurde schon bei den klassischen Philosophen (Platon, Aristoteles) als Faktum und im Laufe der Jahrhunderte als unverzichtbares Phänomen der Menschenbildung vorausgesetzt. Der Begriff der Bildsamkeit wurde mit wenigen Ausnahmen auch im Deutschen Idealismus (Kant, Fichte, Hegel) sowie bei den klassischen, romantischen und aufklärerischen Dichtern (Goethe, Schiller, Wieland u.a.m.) als pädagogischer Terminus gehandelt, wie Bernhard Schwenk in seiner Publikation von 1967 nachwies. Hingegen wurde der Begriff erst in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts von den ‚pädagogischen Klassikern’ (allerdings nicht alle, z. B. Pestalozzi) weitläufig verwendet. Schließlich war es dann Johann Friedrich Herbart, der dafür verantwortlich war, dass der Terminus Bildsamkeit zum Grundbegriff der Pädagogik ausgerufen wurde. Da dieser Terminus mittlerweile als antiquiert zählt und in den meisten deutschen Wörterbüchern nicht mehr verwendet wird und auch in aktuellen Publikationen der ‚Allgemeinen Pädagogik’ mittlerweile sehr rar geworden ist, wurde die systematische Erforschung Herbarts Verständnis von der Bildsamkeit als Grundlage seiner pädagogischen Theorie bisweilen vernachlässigt. Somit liegt die Annahme nahe, dass sich dieses Defizit auch in den bisherigen Rezeptionen und Rekonstruktionen von Herbarts pädagogischer Theorie widerspiegelt. Diese Arbeit versucht nun, Herbarts pädagogischen Ansatz mit neueren systemtheoretischen Forschungsansätzen zu vergleichen. Entscheidend ist die Bildsamkeit in den Mittelpunkt zu stellen und hierbei die ‚Erfahrung der Bildsamkeit’ als Aktivität, also als Operation zu betrachten. Abschließend werden dann der Begriff der Bildsamkeit nach Herbart und die Kontingenzformel von Luhmann auf Gemeinsamkeiten hin überprüft.