Magisterarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Literaturgeschichte, Epochen, Note: 1,3, Universität Duisburg-Essen (Literatur-und Sprachwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Die Auseinandersetzung mit autobiographischem Schreiben lohne, weil man in der jeweiligen Gattungsgeschichte auch die Sozialgeschichte der Menschen wiedererkennen könne. In der Vergangenheit, die alle zusammen haben, kann man umhergehen wie in einem Museum. Die eigene Vergangenheit ist nicht begehbar. Wir haben von ihr nur das, was sie von selbst preisgibt. Schon seit einigen Jahrzehnten ist das autobiographische Schreiben ein fester Bestandteil des literarischen Lebens. Aber nicht nur Schriftsteller, sondern auch Politiker, Sportler, Schauspieler und weitere mehr oder weniger bekannte Persönlichkeiten versuchen, durch die schriftliche Darstellung ihres Lebens Zeugnis abzulegen. Doch worin liegt die Ursache dafür, dass sich so viele Menschen der literarischen Gattung „Autobiographie“ in ihren verschiedenen Ausprägungen zuwenden? Ist es ein Bedürfnis oder einfach nur Neugierde, mehr über andere Personen zu erfahren? Oder ist es dem Schreiber ein wichtiges Anliegen, ein Ereignis in dieser Form zu fixieren, das nicht in Vergessenheit geraten sollte; oder ist es etwas, das verarbeitet werden will? In dem Zusammenhang ist die Einschätzung von Helmut Scheuer zutreffend. In seinen Studien stellt er heraus, dass die Darstellungen von Lebensläufen offensichtlich einen großen Reiz ausüben, und das gerade in einer Zeit existentieller Unsicherheiten. Als zusätzlicher Aspekt gilt, so Scheuer, dass mit dem subjektiven Bekenntnis des Schreibenden ein spielerischer Dialog begonnen wird, „der den Leser zum Vergleichen einlädt, ihm die Chancen für Zustimmungsakte, ja (partielle) Identifikationen, aber auch für Ablehnungen lässt.“