Der britische Journalist Daniel Finkelstein erzählt in diesem Buch die Geschichte seiner Familie, die nicht nur der Shoa sondern auch dem stalinistischen Regime entkommen sind.
Der Autor geht der Frage nach, wie die Finkelsteins es fertiggebracht haben, diese Traumata zu überstehen und trotzdem
normal zu bleiben. Das liest sich dann, als er erfährt, dass Präsident Reagan die KZ-Gedenkstätte…mehrDer britische Journalist Daniel Finkelstein erzählt in diesem Buch die Geschichte seiner Familie, die nicht nur der Shoa sondern auch dem stalinistischen Regime entkommen sind.
Der Autor geht der Frage nach, wie die Finkelsteins es fertiggebracht haben, diese Traumata zu überstehen und trotzdem normal zu bleiben. Das liest sich dann, als er erfährt, dass Präsident Reagan die KZ-Gedenkstätte Bergen-Belsen besuchen wird, unter anderem so:
„Mum, Reagan fährt nach Bergen-Belsen!“ Ohne sich umzudrehen, antwortete sie: „Na und, da war ich auch.“
Obwohl Finkelsteins Großvater mütterlicherseits, der Berliner Jude Alfred Wiener, die Gefahr, die von Hitler ausgeht, recht früh erkannt hat, entscheidet er sich recht spät, zu spät für die Flucht. Die Familie wird gefangen genommen und nach Bergen-Belsen deportiert. Dort entgeht sie in letzter Minute der Gaskammer.
Die Familie väterlicherseits, wohlhabende polnische Juden, erlebt den stalinistischen Terror als sie nach dem Hitler-Stalin-Pakt vom kommunistischen Regime in einen sibirischen Gulag deportiert werden.
Meine Meinung:
In Zeiten, in denen Antisemitismus wieder „salonfähig“ ist und in Russland ein Diktator herrscht, der alle jene, die nicht seiner Meinung sind, in Straflager deportiert oder umbringen lässt, ist dieses Buch sehr wichtig. Haben wir aus der Geschichte nichts gelernt?
„Was meinen Eltern widerfahren ist, wird mir nicht so leicht widerfahren. Auch nicht meinen Kindern. Aber es könnt passieren? Ja, auf jeden Fall.“
Daniel Finkelstein schildert die Mitglieder seiner Familie allen ihren Schrullen sehr liebevoll. Sie haben trotz aller Gräuel ihren Humor nicht verloren. Sie haben weder vergessen noch verziehen, aber „überwunden“.
Daniel Finkelsteins Buch ist keine Abrechnung mit zwei mörderischen Regimes, sondern eine liebevolle Erinnerung an seine Familie und eindringliche Warnung an seine Leser zugleich.
Fazit:
Dieser Familiengeschichte, die von Hoffnungsschimmern erzählt, als es keine Hoffnung mehr gegeben hat, gebe ich 5 Sterne und eine Leseempfehlung.