Er war einer seiner schärfsten Kritiker, und doch soll Hitler sich bei Veranstaltungen manchmal geweigert haben, mit seiner Rede zu beginnen, bevor er nicht eingetroffen war: Konrad Heiden. Als Mitarbeiter der angesehenen «Frankfurter Zeitung» gehörte er zu den ersten Publizisten, die den Aufstieg der Nazis kritisch begleiteten. Auf seiner zweibändigen Hitler-Biographie, die 1936/37 in der Schweiz herauskam, bauten fast alle späteren Lebensbeschreibungen des Diktators auf. Und doch ist Heiden heute nahezu vergessen. Stefan Aust porträtiert diesen faszinierenden Mann und lässt aus seiner Perspektive Hitlers Aufstieg und Herrschaft lebendig werden. Heiden, Sozialdemokrat jüdischer Herkunft, hatte sich bereits während seines Studiums in München Anfang der zwanziger Jahre gegen den Nationalsozialismus engagiert. «Marsch ohne Ziel, Taumel ohne Rausch, Glauben ohne Gott und selbst in seinem Blutdurst ohne Genuß» - so charakterisierte er die Bewegung in einem Buch, das Ende 1932 im Rowohlt Verlag herauskam. Im März 1933 zur Flucht gezwungen, setzte Heiden seinen Kampf gegen das Regime unter Lebensgefahr fort. In den USA galt er als führender Experte für das NS-Regime und dessen «Staatsfeind Nr. 1». 1966 starb er in New York. Es ist höchste Zeit, sich dieses Hitler-Gegners der allerersten Stunde wieder zu erinnern. Der Autor arbeitet an einem Doku-Drama für die ARD über Heiden.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.12.2017Hellsichtig
Wehret den Anfängen, heißt es. Das zu tun, stand nicht in der Macht von Konrad Heiden. Doch der Journalist konnte für sich in Anspruch nehmen, als einer der Ersten erkannt zu haben, zu was Adolf Hitler in der Lage ist. Heiden, der in Frankfurt aufwuchs, verfolgte als Korrespondent der "Frankfurter Zeitung" in München hellsichtig den Aufstieg des "Führers". Nach der Machtergreifung musste er emigrieren. Sein Leben zeichnet "Welt"-Herausgeber Stefan Aust in dieser Biographie nach. (ale.)
"Hitlers erster Feind. Der Kampf des Konrad Heiden", Stefan Aust. Rowohlt Verlag, Reinbek 2016, 22,95 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Wehret den Anfängen, heißt es. Das zu tun, stand nicht in der Macht von Konrad Heiden. Doch der Journalist konnte für sich in Anspruch nehmen, als einer der Ersten erkannt zu haben, zu was Adolf Hitler in der Lage ist. Heiden, der in Frankfurt aufwuchs, verfolgte als Korrespondent der "Frankfurter Zeitung" in München hellsichtig den Aufstieg des "Führers". Nach der Machtergreifung musste er emigrieren. Sein Leben zeichnet "Welt"-Herausgeber Stefan Aust in dieser Biographie nach. (ale.)
"Hitlers erster Feind. Der Kampf des Konrad Heiden", Stefan Aust. Rowohlt Verlag, Reinbek 2016, 22,95 Euro.
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