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Wehrmacht in der NS-Diktatur
Über die Wehrmacht im Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion ist viel geschrieben und gestritten worden. Jedoch wusste man bisher wenig über jene höchsten Generale, die das deutsche Heer auf Befehl Hitlers nach Osten führten, unter ihnen so bekannte Namen wie Bock, Guderian, Kluge, Manstein und Rundstedt. Was dachten und wie handelten die Oberbefehlshaber der Heeresgruppen und Armeen, die über Leben und Tod von vielen Millionen Soldaten und Zivilisten zu entscheiden hatten? Johannes Hürter zeichnet erstmals ein genaues Porträt dieser militärischen Elite…mehr

Produktbeschreibung


Wehrmacht in der NS-Diktatur

Über die Wehrmacht im Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion ist viel geschrieben und gestritten worden. Jedoch wusste man bisher wenig über jene höchsten Generale, die das deutsche Heer auf Befehl Hitlers nach Osten führten, unter ihnen so bekannte Namen wie Bock, Guderian, Kluge, Manstein und Rundstedt. Was dachten und wie handelten die Oberbefehlshaber der Heeresgruppen und Armeen, die über Leben und Tod von vielen Millionen Soldaten und Zivilisten zu entscheiden hatten? Johannes Hürter zeichnet erstmals ein genaues Porträt dieser militärischen Elite und darüber hinaus das Panorama eines beispiellosen Feldzugs, in dem traditionelles "Kriegshandwerk" und nationalsozialistischer Rassenwahn eine unheilvolle Verbindung eingingen.


Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, HR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.

Autorenporträt
Johannes Hürter, geboren 1963, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Zeitgeschichte München-Berlin; Redakteur der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte; Redakteur der Schriftenreihe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, Lehrbeauftragter an der Universität der Bundeswehr München und Privatdozent an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 17.12.2007

Deformierte Elite
Die unterwürfige Wehrmachtsgeneralität im Russland-Krieg
Wie SS und Polizei konnte auch die Wehrmacht im Krieg gegen die Sowjetunion weitestgehend gesetzesfrei agieren. Ziel war, den ideologischen Gegner, seinen Staat, seine Nomenklatura, seine Armee und Teile seiner Bevölkerung zu vernichten und die eroberten Räume wie eine Kolonie zu beherrschen und auszupressen. Johannes Hürter geht in seiner lesenswerten Studie der Frage nach, was das für Heerführer waren, die Hitler als Erfüllungsgehilfen dienten. Im Fokus stehen 25 Oberbefehlshaber wie Bock, Kluge, Reichenau, Manstein, die entscheidenden Einfluss auf Kriegsführung und Besatzungspolitik in der Sowjetunion hatten. Untergliedert in einen biographischen Teil und ein umfassendes Panorama der Kriegsführung und Besatzungsherrschaft, gelingt mit dieser großen Untersuchung die Ausleuchtung eines damit wohl als abgeschlossen zu bezeichnenden Kapitels innerhalb des Forschungsbereiches „Wehrmacht und NS-Diktatur” des Münchner Instituts für Zeitgeschichte.
Ging Ernst Fraenkel in seiner Analyse von 1941 („Der Doppelstaat”) noch von einem Nebeneinander eines gesetzlichen „Normenstaates” und eines die gleichen Gesetze ignorierenden „Maßnahmestaates” aus, so lässt sich zu Beginn des Russlandfeldzuges im Juni 1941 nur noch die Entfesselung eines verbrecherischen Befehlssystems konstatieren. Hier setzt Hürters Untersuchung an. Wesentlicher Faktor war die Wandlung nationalkonservativer Generale zu Komplizen einer „rassenideologischen Raub-, Eroberungs- und Mordpolitik”. Die untersuchte Gruppe der Oberbefehlshaber war zumeist in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts geboren, auch Herkunft, Bildung, Ausbildung und Karriere waren ähnlich. Sie war das Ergebnis einer seit der Kaiserzeit tradierten militärischen Elitenauslese.
Trotz erheblicher Ressentiments stützte sich Hitler auf diese Generale, statt eine neue NS-affine Elite zu befördern, die seinen ideologisch-politischen und militärischen Zielen ungleich nähergestanden hätte. Allerdings wurde die Kompetenz der Militärführung durch Sonderregelungen eingeschränkt. Neugeschaffene Polizei- und Wirtschaftsdienststellen erhielten ihre Weisungen direkt von der politischen Führung, waren somit formal weitgehend unabhängig von der Truppenführung. Sie sollten später als Alibi für die Verantwortung für die
Besatzungsverbrechen dienen. Mit großem Nachdruck verweist Hürter aber auf die beträchtlichen Handlungsspielräume der Militärführung, die auszufüllen sie indes besonders gegenüber SS und SD vermieden. Als weitere Steigerung hebt Hürter die schleichende Entmündigung der höchsten Truppenführung bereits in den Feldzügen 1939 bis 1941 hervor. Hitlers triumphale Bestätigung nach der Kapitulation Frankreichs ließen die Vorbehalte seiner Generalität verstummen, was letztlich deren Unterwerfung begünstigte.
Ähnliches spielte sich zu Beginn des Ostfeldzuges ab: Hitlers starrsinniges Operieren während der Krisenmonate (wie vor Moskau) beschleunigten den Kompetenzverlust der Heeresführung. Akribisch beschreibt Hürter das Fehlen einer energischen Opposition der Militärelite. Die meisten Generale fügten sich in die Fortsetzung und Radikalisierung des Krieges, obwohl sie den katastrophalen Kriegsausgang erkennen konnten.
Wie sehr sich die Generalität Hitler unterworfen hatte, zeigt die Akzeptanz von dessen Ansprache in der Reichskanzlei am 30. März 1941. Vor etwa 100 obersten Heeresführern erläuterte dieser sein Konzept eines russischen Raub-und Vernichtungskrieges ohne Geltung bestehender völkerrechtlicher Normen und Gesetze. Von der Hoffnung geleitet, auch dieser Feldzug sei rasch beendet, und damit implizit auch der Terror, war nur geringfügig eine Haltungsänderung gegenüber dem Regime erkennbar – auch nicht nach der Winterkrise 1941/42. Die Verinnerlichung einer antikommunistischen, antisemitischen und rassistischen Ideologie konnte im „Totalen Krieg” ausagiert werden. Nur für das eigentliche genozidale Mordwerk an den Juden brauchte Hitler die Unbedingtheit und Brutalität junger Funktionäre und NS-Institutionen. Das reibungslose Zusammenwirken mit den Einsatzgruppen aber oblag den Befehlshabern.
Hürters großes Verdienst ist es, die
Einbindung dieser Elite in das NS-
System detailliert mittels einer imponierenden Quellen- und Archivarbeit herausgearbeitet zu haben. Sein biographisch-soziologischer Ansatz und nicht zuletzt sein anschaulicher Stil schließt die bisherige Forschungslücke über die Struktur der Ost-Heeresgeneralität überzeugend. KNUD VON HARBOU
JOHANNES HÜRTER: Hitlers Heerführer. Die deutschen Oberbefehlshaber im Krieg gegen die Sowjetunion 1941/42. Oldenbourg Verlag, München. 719 Seiten, 25 s/w Abb., 5 Karten, 49,80 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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"Hürters Buch ist eine durchweg brilliante Studie und auf jeder der 669 Druckseiten fesselnd formuliert; ein Meisterwerk aufklärerischer Gelehrsamkeit." Magnus Brechtken, Geschichte in Wissenschaft und Unterricht, Heft 7/8 2011 "This will be a standard work of German Army for years to come." Bruce B. Campbell, German Studies Review 1 (2009) "Dieses Buch ist nicht nur ein gewichtiges, sondern ein wichtiges obendrein." Jürgen Förster, HZ "Eine Darstellung, die ihresgleichen sucht." Prof. Dr. Klaus Hildebrand "eine richtungweisende Studie" Prof. Dr. Hans-Ulrich Thamer, FAZ "grundlegend" Dr. Christian Streit, Die Zeit "großartige wissenschaftliche Leistung" Benjamin Obermüller, rezensionen.ch "Hürters biographisch-soziologischer Ansatz und nicht zuletzt sein anschaulicher Stil schließt die bisherige Forschungslücke über die Struktur der Ost-Heeresgeneralität überzeugend." Knud von Harbou, Süddeutsche Zeitung "Johannes Hürter legt nun eine Art Kollektivbiographie von 25 Generälen vor. ... Er liefert solch eine Fülle von Einzelbelegen zur alltäglichen Beteiligung der Generalität an den Mordaktionen, dass die Beteiligung der Wehrmacht an Kriegsverbrechen nunmehr unumstößlich als gesichert gelten darf." Dirk Walter, Münchner Merkur

"Es ist zu wünschen, dass andere Historiker Hürters Beispiel folgen und genauso sauber gearbeitete Grundlagenstudien für die Zeit ab 1942 und die übrigen Kriegsschauplätze, etwa für Italien oder den Balkan, vorlegen. Für die weiteren Studien des IfZ zur Geschichte der Wehrmacht hat Hürter mit der vorliegenden Arbeit den Maßstab vorgegeben." Alexander Brakel, H-Soz-u-Kult

"... kann Hürters hervorragende Arbeit jedoch nur als 'großer Wurf' gewertet werden, der die bisher gängigen Erklärungsmuster kritisch hinterfragt und die Diskussion um die Gründe für die Beteiligung der deutschen Oberbefehlshaber an der massenmörderischen deutschen Kriegführung gegen die Sowjetunion auf eine neue Ebene bringt." Enrico Syring, Militärgeschichtliche Zeitschrift

"kenntnisreich und spannend verfasst" Thorsten Loch, Militärgeschichte

"The book is a pleasure to read." Bianka J. Adams, H-Net Book Review

"Hürter vermochte sein Material übersichtlich und straff zu gliedern, so dass die Linienführung und die Argumentationen einleuchten. Das dicke Buch ist außerdem noch sehr lesbar geschrieben. Es kann nicht nur als Monographie, sondern auch als zuverlässiges Nachschlagewerk benutzt werden." WR, Bulletin für Faschismus und Weltrechtsforschung, Heft 31/ 32 2008

"Ein bemerkenswertes Buch, das eine breite Leserschaft verdient." J. Dankofer, ÖMZ, 1/2009

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