Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Biographien, Note: 1,3, Friedrich-Schiller-Universität Jena (Wirtschaftswissenschaftliche Fakultaet), Veranstaltung: Wirtschaft in der Zeit des Nationalsozialismus, Sprache: Deutsch, Abstract: Hjalmar Greece Hoover Schacht, geboren am 22. Januar 1877, aufgewachsen im Deutschland des 19. Jahrhunderts, verkörpert noch heute eine der bemerkenswertesten aber auch widersprüchlichsten Persönlichkeiten des vergangenen Jahrhunderts. Wie kaum ein anderer verstand es Schacht, Personen jeglicher politischer und gesellschaftlicher Couleur und gar ganze politische und gesellschaftliche Systeme von seinen Fähigkeiten zu überzeugen und in seinen Bann zu ziehen1, sich jedoch nie von Ihnen abhängig zu machen. Vom Wirtschaftspolitiker stieg er zum Wirtschaftsdiktator im Dritten Reich empor, beinahe so mächtig wie Hitler selbst2. Doch dabei verfolgte er keine Ideologie, keine weltanschaulichen antisemitischen oder rassistischen Ziele, wie sie unter Hitler in bestialischster Weise in die Tat umgesetzt wurden. Schacht blieb auf seine ganz besondere Art der kleine Mann auf der Straße, der um etwas wusste, das die Welt verändern konnte. Täglich versuchte er seinen Beitrag zu leisten: „Ich war bemüht, meine Gaben in den Dienst des Volkes zu stellen, dem ich angehörte“3. In dem er seine eigenen Pläne verfolgte, fühlte er sich oft missverstanden. Insbesondere seine mehrjährigen Inhaftierungen, zunächst unter nationalsozialistischer Herrschaft, später zur Entnazifizierung, mögen ihn – einst einer der einflussreichsten und bekanntesten Männer des Dritten Reiches4 – gedemütigt haben: [...] _______ 1 Ein Indiz hierfür mag die hohe Zahl nachgedruckter Reden Schachts sein. 2 MÜLLER, Helmut: Die Zentralbank – eine Nebenregierung. Reichsbankpräsident Hjalmar Schacht als Politiker der Weimarer Republik, Opladen 1973, S. 15 (Zit.: Müller, Nebenregierung). Müller führt dabei an: „Er [Schacht] schreckte vor Konflikten mit anderen – auch überlegenen – Machtträgern nicht zurück und war den meisten seiner politischen Gegner an taktischer Raffinesse überlegen“. 3 SCHACHT, Hjalmar, 76 Jahre meines Lebens, Bad Wörishofen 1953, S.15 (Zit.: Schacht, 76 Jahre). 4 L.c., S. 13. Schacht erinnert sich dabei an einen Brief eines Schlafwagenschafners, der ihm für die stabile Währung und der damit einher gehenden Besserung der Lebensumstände dankt. Schacht faßt zusammen: “Oft hatten mich Menschen auf der Straße angesprochen und mir die Hand geschüttelt, unbekannte Menschen, dankbar und voll Hoffnung auf eine Zukunft mit stabiler Währung.”