Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Archäologie, Note: keine, , Sprache: Deutsch, Abstract: Bisherige Äußerungen zur Stadtgenese in der Niederlausitz und im westlich davor liegenden Abschnitt der Schwarzen Elster gingen teilweise von kaufmännischen Impulsen aus. Vor allem das Vorhandensein von Kaufmannsiedlungen wird in allen publizistischen Genres bis hin zu wissenschaftlichen Publikationen gern suggeriert. Dies betrifft in den Arbeiten von Blaschke besonders die Städte Forst, Lübben, Herzberg, Luckau und Cottbus, wo sich diese Annahme in einem breiten Spektrum weiterer Veröffentlichungen widerspiegelt. Auch Uebigau und Bad Liebenwerda an der Schwarzen Elster wurden in Anlehnung an diese Anregung als Kaufmannsiedlung angesprochen. Einige in diesem Zusammenhang verwendete Formulierungen, beispielsweise „Marktsiedlung der Kaufleute „Kaufmannsstadt“, oder „Bürgerstädte mit zur Kaufmannsiedlung gehörendem Markt“ schießen über orthodoxe Vorstellungen hinaus und verraten eine anscheinend weit verbreitete Unkenntnis in Bezug auf Vorgänge der Stadtgenese. In diesem Beitrag folgen zunächst einige Erläuterungen zu diesem bis dato eminent wichtigen stadtgenetischen Ansatz, bevor durch Hinweise auf archäologische Quellen gefragt wird, ob überhaupt noch Platz für Kaufmannsphantasien bleibt.