In der Mitte des 19. Jahrhunderts erwogen mehr und mehr African Americans, den Rassismus und die Ausgrenzung in den USA hinter sich zu lassen und nach Haiti auszuwandern. Haiti hatte sich nach der Haitianischen Revolution (1791-1804) als schwarzer Nationalstaat gegründet. Dort, so nahmen viele Emigrierende an, ließen sich jene Hoffnungen auf Heimat, Zugehörigkeit und Staatsbürgerlichkeit verwirklichen, die ihnen in Nordamerika verwehrt blieben. Nora Kreuzenbeck verknüpft mikrohistorische Perspektiven mit kulturgeschichtlichen Fragestellungen und folgt historischen Akteurinnen und Akteuren auf ihren Reisen zwischen den USA und der Karibik.
»Ein gelungenes Beispiel einer multiperspektivischen, atlantischen Geschichtsschreibung, die verdeutlicht, dass nationalstaatliche Begrenzungen überwunden werden müssen, um Phänomene wie die Prozesshaftigkeit und Wandelbarkeit von Identitätsformationen von marginalisierten oder diasporischen Bevölkerungsgruppen überhaupt zu verstehen.« Christine Hatzky, Historische Zeitschrift, 300/3 (2015) Besprochen in: Neue Politische Literatur, 59 (2014), Tobias Brinkmann