Hardy Hardy - ja, er heißt wirklich so und hat diesen Namen einer Laune seines Vaters zu verdanken - kommt aus Indonesien, hat aber den Großteil seines Lebens in den Niederlanden verbracht. Und doch erinnert sich der 80jährige Tag für Tag an die Grauen, die seiner Familie im Zweiten Weltkrieg zuteil
wurden - aus seiner Sicht waren stets Japaner die Schuldigen und er will mit diesem ganzen volkn…mehrHardy Hardy - ja, er heißt wirklich so und hat diesen Namen einer Laune seines Vaters zu verdanken - kommt aus Indonesien, hat aber den Großteil seines Lebens in den Niederlanden verbracht. Und doch erinnert sich der 80jährige Tag für Tag an die Grauen, die seiner Familie im Zweiten Weltkrieg zuteil wurden - aus seiner Sicht waren stets Japaner die Schuldigen und er will mit diesem ganzen volkn nie mehr was zu tun haben.
Dabei lebt er eigentlich ein schönes Leben - in jungen Jahren war er Frontmann, der "Honolulu Kings", die mit hawaiianischer Musik - sein Ein und Alles - recht erfolgreich waren. Er hat mit Christina die Liebe seines Lebens, eine üppige indonische Schönheit geheiratet und führt einen gutbesuchten indonesischen Imbiss. Seine beiden besten Freunde - sie sind derselben Abstammung wie er - sind immer an seiner Seite: früher als Mitglieder der Band, heute als Mitarbeiter des Imbiss. Und auch seine Enkelin Synne, die ihren Opa heiß und innig liebt, arbeitet dort mit und würde überhaupt alles für Hardy tun.
Doch Christina ist inzwischen dement - sie lebt in einem Heim und erkennt ihren Mann gar nicht mehr. Aswani, die gemeinsame Tochter, will von seiner Vergangenheit nichts wissen - sie interessiert sich weder für die Kassetten, auf denen ihr Vater Berichte von Zeitzeugen aufgenommen hat, noch für seine Empfindungen.
Wobei es auch wirklich nicht einfach ist mit ihm. Ebenso wenig wie mit Synne, die wiederum ihre Mutter nicht versteht. Auch wenn dieser Roman Hardy Hardy in den Mittelpunkt stellt, spiegelt er das Miteinander - oder vielmehr Gegeneinander - der Generationen, das alles andere als einfach ist. Ebenso wie das gegenseitige Verständnis der Kulturen. Denn Hardy will unbedingt von den Niederländern als einer der ihren akzeptiert werden und geht dafür einen durchaus gefährlichen Weg. Synne ist dabei, sich selbst aufzugeben - nicht minder gefährlich.
Ein Roman, der in mir einen Wirbel unterschiedlicher Gefühle auslöste, der durchaus auch mal polarisierte, mich auf die ein oder andere Seite zog. Jeder Charakter wird hier ebenso schonungslos wie mitfühlend dargestellt, die Autorin schreibt warmherzig und rachdurstig zugleich. Ein Buch, das mich wanken und schwanken ließ, dann aber doch wieder auf seine Seite zog. Ein mutiges Buch, in dem kein Blatt vor den Mund genommen wird - gleich mehrere Tabus der Gesellschaft Westeuropas werden wieder und wieder gebrochen.
Die Geschichte eines Leidenden (stellenweise gar mehrerer Leidender) - nicht immer logisch und nachvollziehbar, aber so ist das Leben!