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The rise of the People's Republic of China represents a major challenge for global politics at large and regional stability in Southeast Asia in specific. This book reveals that growing negative sentiment and disrespect experiences perceived by the Chinese side over time have contributed to Beijing's increasingly bold and proactive stance toward the South China Sea Dispute in recent years. At the same time, growing regional tensions and a hardening of the stakeholders' positions have been the ultimate result. Based upon this book's findings, however, conflict is considered not inevitable and…mehr

Produktbeschreibung
The rise of the People's Republic of China represents a major challenge for global politics at large and regional stability in Southeast Asia in specific. This book reveals that growing negative sentiment and disrespect experiences perceived by the Chinese side over time have contributed to Beijing's increasingly bold and proactive stance toward the South China Sea Dispute in recent years. At the same time, growing regional tensions and a hardening of the stakeholders' positions have been the ultimate result. Based upon this book's findings, however, conflict is considered not inevitable and avoidable instead. To this end, a number of implications and policy recommendations are provided and critically examined.

Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.

Autorenporträt
Dr. David Groten is a Postdoctoral Research Associate at the Helmut Schmidt Universität, Hamburg, Germany.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.11.2019

Das Südchinesische Meer der Emotionen
Die Analyse eines potentiell explosiven Streits zwischen Amerika und China betritt akademisches Neuland

Das Hauptinteresse des Autors gilt dem Fragenkomplex, inwiefern und wie genau Chinas Herangehensweise an territoriale Streitigkeiten im Südchinesischen Meer von Erwartungen und Perzeptionen, als internationaler Akteur respektiert zu werden, beeinflusst wird. Diese Perspektive ist relevant, so die Hypothese, weil Akteure, welche sich respektiert fühlen, eine bedeutend größere Fähigkeit zu kooperativem Verhalten aufweisen.

Angesichts der von Großmachtrhetorik meist übertünchten, aber unterschwellig stetig zunehmenden Emotionalität, mit welcher sich besonders Peking und Washington im Südchinesischen Meer begegnen, ist dies ein vielversprechender Ansatz. Entsprechend besticht das vorliegende Werk einerseits durch die Anwendung eines innovativen Methodengerüsts, das die Untersuchung emotionaler Einflussfaktoren auf die Gestaltung außenpolitischer Strategien erlaubt. Andererseits greift Groten auf einen bisher wenig beachteten Datensatz, bestehend aus den Analysen und Empfehlungen zweier führender chinesischer Think Tanks, zu.

Die Studie konzentriert sich auf die Periode 2007-2016 und deckt somit wichtige Ereignisse wie die Weltfinanzkrise von 2008, die Neuausrichtung der amerikanischen Ostasien-Strategie, den Aufstieg Xi Jinpings und die Eskalation der maritimen Streitigkeiten im Ost-,und vor allem im Südchinesischen Meer mit den großflächigen Landaufschüttungen und einem vielbeachteten Schiedsgerichtsurteil ab.

Besonders aufschlussreich erweist sich dabei die Unterteilung der Fallstudie in eine Analyse von chinesischen Diskursen über die amerikanische und über die philippinische Rolle im Südchinesischen Meer. Zunächst stellen sich jedoch die methodologischen Herausforderungen der Messbarkeit und des Kausalitätsnachweises. Groten meistert diese, indem er nach einer umfassenden Diskussion verschiedener Konzeptionen von Respekt und verwandter Begriffe wie Anerkennung, Ehre und Prestige in drei Schritten vorgeht.

Als Erstes untersucht er die Veränderung der sich von chinesischen Eliten selbst zugeschriebenen Status- und Identitätsmerkmale. Er stellt dabei fest, dass Identitätsdiskurse um 2013 vermehrt von den optimistischeren Narrativen der Nationalen Wiedergeburt und des Chinesischen Traums geprägt wurden, während die Narrative der Harmonischen Gesellschaft und der Opferhaltung rund um das sogenannte Jahrhundert der Schande in den Hintergrund rückten.

Gleichzeitig deutet die Häufung von Verweisen auf Chinas weit zurückreichende geschichtliche und kulturelle Einheit auf eine zunehmende Tendenz zum Exzeptionalismus hin. Ebenso beobachtet Groten einen Trend weg von der Statuskonzeption als größtes Entwicklungsland hin zu einem Selbstverständnis als regionale oder teilweise sogar als globale Macht. Während man sich in China vermehrt dem eigenen Gewicht und der eigenen Verantwortung in einem zunehmend multipolaren System bewusst wird, verstärkten sich jedoch auch Ansprüche an das Umfeld, China und seine Großmachtinteressen entsprechend zu respektieren.

Zweitens untersucht die Studie, inwiefern amerikanische und philippinische Herangehensweisen an die Streitigkeiten im Südchinesischen Meer, chinesische Perzeptionen von Respekt beeinflusst haben. Das amerikanische Handeln betreffend, zeigt die Analyse, wie tief das Misstrauen in China ist. Trotz chinesischer Bemühungen, einen Modus Vivendi mit Washington zu finden, kann von einer Belagerungsmentalität gesprochen werden.

Äußerst interessant ist der anschließend mögliche Vergleich dieser Erkenntnisse mit den Ergebnissen aus der Analyse, wie die Think Tanks in Peking das Handeln der Philippinen einordnen. Der Einbezug dieses regionalen Akteurs - eines der wichtigsten Gegenspieler Chinas im Territorialstreit und Initiator des für Peking vernichtend ausgefallenen Schiedsgerichtsverfahrens - offenbart den bestimmenden Einfluss der Hierarchie unter den staatlichen Teilnehmern des internationalen Systems auf deren außenpolitisches Handeln. Die chinesische Wahrnehmung der Philippinen als instabiles Gebilde und als stetiger Unruhestifter, welcher trotz seiner Kleinheit, in moralischer Verwerflichkeit, der Großmacht China die notwendige Referenz verweigert, akzentuierte sich seit einer Konfrontation im Jahre 2012. Dies deutet somit darauf hin, dass Peking seine gefühlte Unterlegenheit gegenüber Amerika mit seiner Überlegenheit gegenüber Manila kompensiert.

Die Fallstudie zu den Philippinen zeigt also, dass sich die Stellung staatlicher Akteure im hierarchischen internationalen System nicht nur aus der Größe ihrer Volkswirtschaften und ihrer militärischen Stärke definiert, sondern auch von der relativen Nähe zur Hegemonialmacht abhängig ist. So manifestiert sich eine übergeordnete Position mitunter dadurch, dass es gelingt, einem untergeordneten Akteur übermäßig emotionales Verhalten zuzuschreiben, welches mit dem eigenen, als rational und deshalb angeblich stärker legitimierten Vorgehen kontrastiert wird.

Basierend auf diesen Erkenntnissen, untersucht die Studie im dritten Schritt das Vorhandensein von kausalen Zusammenhängen zwischen den Perzeptionen von Respekt und den Politikempfehlungen chinesischer Think Tanks an die Regierung. Nachdem Groten seit 2012 eine Zunahme von wahrgenommenem Mangel an Respekt feststellt, welcher sich nur gegenüber den Philippinen mit dem Regierungswechsel zu Präsident Duterte etwas abschwächt, tendieren auch die Politikempfehlungen in diesem Zeitraum hin zur bedingten Kooperation. Auch hier zeigt sich der Einfluss von Status beziehungsweise der hierarchischen internationalen Ordnung: Interessanterweise wird der Mangel an Respekt schwerwiegender eingestuft, wenn er von einem schwächeren Akteur wie den Philippinen ausgeht.

Obwohl eine konsequentere Anwendung kritischer Methoden Grotens Argumente noch überzeugender hätte erscheinen lassen, leistet der Band einen wertvollen Beitrag zu aktuellen Debatten.

CHRISTIAN WIRTH

David Groten: How Sentiment Matters in International Relations: China and the South China Sea Dispute.

Verlag Barbara Budrich, Leverkusen 2019. 376 S. 58,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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