Das Hôtel du Nord, ein sogenanntes Wohnhotel, liegt jenseits der großen Boulevards am Quai de Jemmapes im 10. Arrondissement von Paris. Emile und Louise Lecouvreur haben es gepachtet. »Eine Zigarette im Mundwinkel, schlendert Lecouvreur durchs Viertel ... Immer der gleiche Spazierweg, gemächlich, beruhigend. Die Kulisse von Fabriken, Werkstätten, Fußgängerbrücken, Kippkarren, die beladen werden, dieser ganze Betrieb am Kanal stimmt Lecouvreur fröhlich.« Eugène Dabit kennt das Milieu: 1923 erwerben seine Eltern das Hôtel du Nord, er selber hilft oft als Nachtwächter aus. Die Geschichten seiner einfachen Bewohner faszinieren ihn. »Nichts Geringeres will der Roman einfangen, als das wahre Leben der kleinen Leute, mit Krankheit und Tod, wechselnden Liebesverhältnissen, kleinen Freuden, die mit vielen Aperitifs und vielen vins rouges begossen werden.« (Tilman Krause, Die Welt) Der Roman endet mit dem Abriss des Hotels - im wahren Leben ist es zum Glück anders: Das Hôtel du Nord steht noch heute und ist nicht zuletzt durch Marcel Carnés Verfilmung des Romans zu einer Kultstätte geworden.
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