Eine Anthologie mit fünf Kriminalgeschichten – alle spielen in der bayerischen Provinz!
Was hier in ländlicher Idylle so alles passieren kann, wird hier mit einem Augenzwinkern beschrieben. Denn es gibt menschliche Abgründe zu entdecken, brutale Übergriffe von krimineller Energie zu bestaunen und
harmlose Frauen entwickeln sich zu bösen Charakteren.
Im ersten Titel "Hugo und Leberkäs"…mehrEine Anthologie mit fünf Kriminalgeschichten – alle spielen in der bayerischen Provinz!
Was hier in ländlicher Idylle so alles passieren kann, wird hier mit einem Augenzwinkern beschrieben. Denn es gibt menschliche Abgründe zu entdecken, brutale Übergriffe von krimineller Energie zu bestaunen und harmlose Frauen entwickeln sich zu bösen Charakteren.
Im ersten Titel "Hugo und Leberkäs" beschreibt Veronika Lackerbauer einen Kurzkrimi, bei dem ein Mordfall die ländliche Polizei in Aufregung versetzt. Die Ermittlungen bringen Licht ins Dunkel und decken schwierige Familienverhältnisse auf, die man so nicht erwartet hat. Es bestätigt sich die Regel, dass die engsten Familienmitglieder doch häufig Tatverdächtige sind.
Hier wird mal der Spieß umgedreht und der Leser kennt den Täter sehr früh, Hauptaugenmerk legt die Autorin dabei auf die Beschreibung der Gründe des Täter für die Morde.
Beim Titel "Kriminalistischer Nachmittag" steht ein neugierige Frau im Mittelpunkt, die sich in eine Sache einmischt, bei der sie Glück hat, nicht selbst ein Opfer von Gewalt zu werden. Diese Geschichte ist allerdings schon recht überspitzt zu sehen.
"Sturm im Wasserglas" hat einen aktuellen Bezug zum Zeitgeschehen. Hier wird die Tat an einem Asylsuchenden in den Krimi eingebaut. Schnell werden klischeemäßig die Mitbewohner, aber auch die befeindete Rockerbande verdächtigt und zum Täterkreis gezählt. Doch der Fall liegt ganz und gar anders. Man sollte sich also mit Vorurteilen zurückhalten und stets objektiv urteilen. Zeigt sich auch in diesem Fall sehr deutlich und mit bayrischem Sprachbild bestens beschrieben.
Bei "Tödliche Begierde" geht es um die junge Paula, die Besuch von der angeblichen Ehefrau ihres vermeintlichen Mannes bekommt. Was als Standpauke beginnt, steigert sich in eine hintertriebende Tat mit mörderischem Ende und endet wirklich überraschend.
Dieser perfide Krimi ist sehr spannend gemacht und für mich die beste Geschichte der Anthologie.
Besonders angesichts der Tatsache, dass sich Paula ganz und gar in einer harmonischen Beziehung glaubte, kann einem Angst und Bange werden.
"Rendezvous mit Mord" ist eine überzeugende Story über eine Frau, die Groschenromane schreibt, davon aber nicht leben kann. Ihr Geld verdient sie daher als Auftragskillerin. Was hier abgeht, kommt einer Slapstick-Komödie sehr nah.
Beim Aufeinandertreffen von Ganoven, Geburtstagsgästen und einer vermeintlich harmlosen Tochter kommt es zu Verstrickungen, die sich immer mehr ineinander verflechten. Humor ist hier garantiert. Dieses Stück kann ich mir gut auf einer Theaterbühne vorstellen. Denn so bildhaft beschrieben sieht man den üblen Mafioso, den schwergewichtigen Russen mit Glatze und die resolute Mutter während des Lesens vor Augen.
Eine tolle Geschichte, der diese Prise Klamauk gut steht.
Dieser Kurzgeschichtenband enthält eine bunte Mischung von Kurzkrimis, die je nach Inhalt erheitern, erschrecken oder auch in menschliche Abgründe schauen lassen.