Ludwig Winder (1889-1946), als Journalist der neben Max Brod wichtigste Mentor und Chronist des Prager deutschen Geisteslebens in der Zwischenkriegszeit, gehört mit seinen in den letzten Jahren wiederentdeckten Romanen, die psychologischen Verismus mit gesellschaftspolitischen Bewusstsein verbinden, auch zu den bedeutendsten Dichtern der Moldaustadt - in Thematik und Rang am ehesten vergleichbar mit den wie er aus Mähren stammenden Schriftstellern Hermann Ungar und Ernst Weiß. Diese Edition unternimmt es erstmals, nahezu sämtliche Erzählungen Winders vorzustellen, darunter neben dem berühmten Prosabuch "Hugo. Tragödie eines Knaben" (1924) auch viele bisher unveröffentlichte Nachlasstexte, die die literarische Entwicklung des Dichters aufzeigen: vom existentiell-expressionistischen Frühwerk bis zum engagiert-realistischen Exilwerk. Entstanden ist eine Sammlung, die nicht nur neue Leser für diesen lange Zeit zu Unrecht vergessenen großen Erzähler unseres Jahrhunderts gewinnen kann, sondern dem Bild des Dichters auch in den Augen seiner alten Freunde neue Aspekte hinzugewinnen wird.
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