Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Didaktik für das Fach Deutsch - Literatur, Werke, Note: 2,0, Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Sprache: Deutsch, Abstract: Hugo von Hofmannsthals „Elektra“ ist ein Drama, welches das Theater in radikaler Weise an seine Grenzen führt. Es bedeutete seinen Durchbruch auf der Bühne. Im Zentrum der Tragödie steht die Figur der Elektra, die nach ihrem ersten Auftritt zu Beginn des Stückes, die Bühne nicht mehr verlässt. Im Folgenden soll in groben Zügen angedeutet werden, inwiefern dieses Drama die für das Theater beschriebene Rolle spielt und wieviel Anteil auch die Arbeit des Regisseurs Max Reinhardt und der Hauptdarstellerin Gertrud Eysoldt an diesem Werk hatte. Es lässt sich nicht von der Hand weisen, dass gerade die Begegnung mit diesen beiden Hofmannsthal erst zur Ausarbeitung des Stückes brachte. Die Grundfrage, die sich einem bei der Beurteilung des Dramas aufdrängt lautet: Wie lassen sich Elektras wahnsinniger Tanz und ihr Tod, die im sophokleischen Original nicht vorkommen erklären? Diese Arbeit verfolgt einen semiologischen Ansatz, beruhend auf dem Grundsatz der Theatersemiotik, dass das Theater der Ort ist, der alles zu Zeichen macht. Es sollen aber auch andere Ansätze zur Sprache kommen. Gerade Interpretationen, die sich vor allem auf den Zusammenhang des Stückes mit den „Studien über Hysterie“ von Freud und Breuer beziehen haben in der Diskussion über den Text immer wieder eine große Rolle gespielt. Auch das neue Verhältnis zur Antike, das unter anderem bei Bahr und Nietzsche formuliert wird und Nietzsches Beschäftigung mit dem Geschichtsbewusstsein sollen kurz zur Sprache kommen. Eine weitere wichtige Frage ist, welcher Bezug von „Elektra“ zur im Chandos-Brief formulierten Sprachkrise Hofmannsthals hergestellt werden kann. In diesem Text wird der Ausweg aus der Verzweiflung an der problematischen Beziehung zwischen Zeichen und Bezeichnetem in einer Sprache der „stummen Dinge“ gesucht. Auch im „Gespräch über Gedichte“ setzt sich Hofmannsthal mit dem Symbol auseinander. Gerade die Beschäftigung mit diesen Fragen legt einen semiologischen Ansatz nahe.