Warum streiten sich Philosophen immer? Zum Beispiel gibt es eine eifrige Diskussion um die Frage, ob das Huhn oder das Ei zuerst da war. Diese Diskussion begann spätestens, als Aristoteles während seiner Überlegungen zur Entstehung des Lebens in der Vorstellung von der Existenz eines ersten Menschen einen Widersinn entdeckt hatte. Diese Fragestellung ist aber auch ein versteckter Vorwurf an die Philosophie, welche sich, wie damit zu belegen ist, offensichtlich vorwiegend mit nutzlosen Fragen dieser Art beschäftigt. Beantworten Philosophen etwa die wichtige und praktische Frage, wie Hühner am effektivsten aufzuziehen sind oder wie ein Ei zubereitet werden kann? Nein! Finden wir in den Werken der Philosophen Hinweise darauf, wie die Abstammungskette der Eier und Hühner ineinandergreift um die Evolutionstheorie zu unterstützen? Nein, auch nicht! Katalogisieren Philosophen wenigstens die grandiose Verschiedenartigkeit und Vielfalt der Eier dieser Welt und schaffen damit nützliches Wissen, das zur Erhaltung des Genpools oder wenigstens zum erhabenen Erstaunen über den Reichtum unserer Welt führen kann? Nein! Aber wie viele Engel auf einer Nadelspitze tanzen können oder ob das Huhn oder Ei zuerst da war, das diskutiert die Philosophie! So lautet der Vorwurf. Alles in Allem scheint die Philosophie aber selbst zur Antwort auf diese Frage wohl zu nichts nütze. Jedenfalls gibt es bisher keine eindeutige und einfache Antwort. Dabei sind die frühen Philosophen vor Sokrates bereits fleißig daran beteiligt gewesen, eine Frage zu beantworten, die sich nur unwesentlich von der Frage nach dem Huhn oder dem Ei unterscheidet. Es ist die Frage nach dem letzten Grunde aller Dinge und damit nach der letzten Wahrheit. Illustriert hat das Buch Adrian Wylezol.