Behzad Karim Khanis Debüt über das Schicksal zweier Brüder verbindet die Härte der Straße mit der Melancholie iranischer Prosa. „Zehnmal besser als jedes ‚4 Blocks'.“ (Ijoma Mangold)
Nach der Hinrichtung der Mutter im Tumult der Iranischen Revolution fliehen der elfjährige Saam und sein kleiner Bruder Nima mit ihrem Vater nach Deutschland. Doppelt fremd im arabisch dominierten Neukölln, fristet der Vater ein Leben zwischen Taxifahren, Backgammon und Scham, während Saam versucht, die Rolle des Familienoberhaupts auszufüllen. Mit allen Mitteln erkämpft er sich Respekt unter den brutalen Straßengangs, um seinen Bruder Nima zu beschützen. Bis er eines Tages zu weit geht.
In seinem spektakulären Debüt schreibt Behzad Karim Khani über die komplizierten Schicksale von Revolutionären, Kleindealern und Messerstechern und entwickelt dabei einen ganz eigenen Sound, in dem sowohl die Melancholie iranischer Prosa als auch die Härte afroamerikanischen Raps anklingen.
Nach der Hinrichtung der Mutter im Tumult der Iranischen Revolution fliehen der elfjährige Saam und sein kleiner Bruder Nima mit ihrem Vater nach Deutschland. Doppelt fremd im arabisch dominierten Neukölln, fristet der Vater ein Leben zwischen Taxifahren, Backgammon und Scham, während Saam versucht, die Rolle des Familienoberhaupts auszufüllen. Mit allen Mitteln erkämpft er sich Respekt unter den brutalen Straßengangs, um seinen Bruder Nima zu beschützen. Bis er eines Tages zu weit geht.
In seinem spektakulären Debüt schreibt Behzad Karim Khani über die komplizierten Schicksale von Revolutionären, Kleindealern und Messerstechern und entwickelt dabei einen ganz eigenen Sound, in dem sowohl die Melancholie iranischer Prosa als auch die Härte afroamerikanischen Raps anklingen.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Ein trauriges Buch ist das, findet Rezensentin Anna Flörchinger. Aber auch recht spannend zu lesen. Es geht um eine iranische Familie, bestehend aus Vater und zwei Söhnen, die im Berlin-Neukölln der Neunziger landen. Während sich der Vater als Taxifahrer durchschlägt und sich für die Nöte seine Söhne nicht zu interessieren scheint, sind die beiden der Gewalt im Kiez ausgeliefert und einem Staat, der sich nur für ihre Straftaten interessiert, lesen wir. Dabei will der Ältere doch nur für den Jüngeren sorgen, liest eine bedrückte Rezensentin und lernt: "Nur die Umstände haben die Protagonisten zu ihren Verbrechen gebracht." Flörchinger ist überwältigt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 27.08.2022Die Freiheit,
Gangster zu sein
Unendlich ist die Faszination der Literatur
fürs Verbrechen. Auch Behzad Karim Khani
ist ihr in seinem Debüt erlegen
VON MIRYAM SCHELLBACH
Integrationsbeauftragte aufgepasst, so könnte eine kriminelle Biografie aussehen: Inmitten der Nachwehen der iranischen Revolution, der Schah wurde gestürzt, gleich nach ihm aber auch die säkularen Kräfte, versteckt sich ein Junge namens Saam in einem Kleiderschrank, während sein Vater Jamshid von Milizen abtransportiert wird. Seine Mutter hat er da schon an den grausamen Frauenknast Evin verloren, sie wird nicht zurückkehren. Das Kind erinnert sich an ein Märchen über einen Prinzen, der sich den misslichen Angelegenheiten auf der Erde entzieht, indem er von Wespen davongetragen wird. Saam hat ein kindliches Faible für das fliegende Getier. Er hält sich Heuschrecken, Grillen und Käfer, sperrt sie ein, doch wegtragen werden sie ihn nicht.
Jahrzehnte später, Saam ist in seinen Dreißigern und hat sich mit viel Mühe etwas Neuköllner Street-Kredibilität draufgeschafft, überfällt er eine Apotheke und verprügelt in Untersuchungshaft gleich noch ein paar Gefängniskollegen. Im zweiten Monat seiner Isolationshaft gelangt eine Fliege in seine Zelle. Um sie zu halten, reißt er ihr einen Flügel aus. Am nächsten Morgen ist sie tot.
Behzad Karim Khanis Debütroman „Hund, Wolf, Schakal“ setzt mit einem Märchen ein, ist aber das literarische Gegenteil, eine knallharte Gangstergeschichte von einem, der seine Kindheit während des Iran-Irak-Kriegs verliert und dann gleich noch ein zweites Mal am Ende der Flucht nach Berlin. „Es waren die Neunziger. Die Lustlosigkeit eines Gottes, von dem viele der Bewohner des Viertels dachten, er würde existieren, hing über ihnen wie Smog, und unter dieser Glocke verschwanden Begriffspaare wie ‚Opfer und Täter‘. Hier umarmten und erschlugen sie einander beiläufig. Ohne Ursache. Ohne Wirkung. Hier schuf selbst Mord keine Differenz.“
Seit es die Literatur gibt, ist sie in das Verbrechen verliebt. Wie besessen umkreist, umzingelt sie es, nähert sich mal theologisch, mal philosophisch oder soziologisch. Dante wollte im 14. Jahrhundert genauso wissen, wie das Böse in die Welt kam, wie Schiller und Büchner sehr viel später auch. Camus’ Existenzialismusklassiker „Der Fremde“ bot dann, nochmal später, das Gegenteil einer Erklärung. Der Franzose Meursault wird zum Mörder eines Algeriers, nur einiger „Zufälle“ wegen und weil ihm die Sonne auf den Kopf geknallt hat, was bedeutete, das Verbrechen eine Weile für sich stehen zu lassen: nicht als psychologische Kausalität, nicht als Kompensation für etwas, sondern als eine irgendwie überraschende Zäsur des Unheils in der Welt.
Der Verbrecher ist literarisch interessanter als der untadelige Held, weil er so gut wie niemand sonst von Freiheit zeugt. Er arbeitet das den Menschen bestimmende Wechselspiel zwischen Trieb und Vernunft und letztlich zwischen Natur und Kultur durch und entscheidet sich dann für die böse Seite. So also kann es auch kommen, denkt die Leserin dann, und beneidet den Verbrecher insgeheim für seine Freiheit, sich über die Moral zu erheben. Das Böse, so befand Immanuel Kant, ist immer auch ein Ausspielen der eigenen Freiheit gegen die Gesetze der Sittlichkeit. Woran erkennen wir, dass der Mensch frei ist? Auch an seiner Möglichkeit, Gangster zu sein. In diesem Koordinatensystem, raunt der Erzähler in „Hund, Wolf, Schakal“ einmal, müsste man Saam wohl einen Sieger nennen.
Als Behzad Karim Khani einen Auszug seines Romans beim Ingeborg-Bachmann-Preis vorstellte, war sich die Jury uneinig darüber, ob es sich um Genreliteratur handele. Bedient er ein klar abgestecktes Publikum und kennt die Regeln seiner Vorgänger? Ganz sicher. „Hund, Wolf, Schakal“ ist wie das literarische Amalgam eines Rapsongs und einer TV-Serie, erzählt mit schnellen Cuts und in der Stimme eines mit Kommentarlust aus dem Off tönenden Erzählers vom Glamour des untergehenden Gangsters. Die Details sind nicht überraschend: schnelle Autos, scharfe Waffen, scharfe Hunde, prügelnde Polizisten, Aversionen der Iraner gegen die Libanesen und der Libanesen gegen Sinti und Roma, unterbelichtet langweilige Frauenrollen und sehr viel männliche Größenfantasien.
Zu den unweigerlich sich aufdrängenden Referenzen gehört die erfolgreiche Serie „4 Blocks“, in der die Figur Toni Hamady die Drogengeschäfte an der Spitze seiner Familie führt. Aber Toni ist ein notorischer Zweifler, er träumt vom guten Leben im Eigenheim in der Provinz mit Pony für seine Tochter. Toni Hamady übrigens fängt im Knast einmal einen Schmetterling, lässt ihn dann aber mitsamt seiner Hoffnung in eine bessere Zukunft fliegen. Saam ist da radikaler oder den moralischen Gefühlen gegenüber gleichgültiger. Seine Fliege ist tot, aber die Rolex tickt noch, als er aus dem Gefängnis entlassen wird. Eine Waffe lässt sich schnell besorgen.
Mit dem Bild, das Behzad Karim Khani von den Neunziger Jahren zeichnet, sprengt er dann doch die Genregrenzen. Es ist die Zeit, als ein gerade über den Atlantik eingeflogenes Hip-Hop-Bewusstsein eine Verbindung mit der No-Future Haltung der Berliner-Teenager einging und „Kokain die Stadt überschwemmte“. Als man sich entscheiden musste, ob man entweder Skater und also bloß Kiffer oder Gangster wurde. Als junge Männer in Kleidung, die sie sich bei Rappern abgeschaut und bei Foot Locker zusammengekauft hatten, zu Klein- oder Großkriminellen wurden, die Zeit, als das Wort Respekt kurzzeitig unironisch verwendet wurde, CD-Player die Kassettenrekorder ablösten und die Mikrowellen in die Wohnungen einzogen.
Die Jahre, als Tupac gerade noch lebte, Nas mit „If I Ruled the World“ den Takt zur Welt- oder wenigstens Bezirkseroberung vorgab und McDonalds irgendein unklares amerikanisches Versprechen suggerierte. Wie stark Lifestyle-Elemente des American Dream auf das Lebensgefühl der 90er-Jahre-Jugend einwirkte, ist ein Thema, das immer wieder auch in anderen literarischen Texten aufblitzt. Feridun Zaimoglus „Abschaum“ wusste schon 2000 davon zu berichten, wie auch heute in Ansätzen Fatma Aydemirs „Dschinns“.
Für eine differenzierte Erzählperspektive, eine plastische Figurenzeichnung oder sich rehabilitierende Identitäten aber ist in diesem Roman kein Platz. Man schaut dem Protagonisten dabei zu, wie er sich unter Anleihen bei MTV von einem schmächtigen Jungen zu einer Gangster-Kunstfigur mit Rasierklinge im Mund verwandelt, hart, gefürchtet, kompromisslos und moralfrei. Wenn „Hund, Schakal, Wolf“ ein Genreroman ist, dann ist sein Genre der Gangsta-Rap: gegen alle Widerstände aufsteigen, ein bisschen angeben oder untergehen. Dass diese Pose einen ganzen Roman lang trägt, ist sicher keine literarische Sensation, aber wie ein guter Rap funktioniert das Buch, solange es dauert und hinterlässt ein starkes Gefühl von diffuser Intensität.
Woran erkennen wir,
dass der
Mensch frei ist?
Behzad Karim Khani ist im Jahr 1977 in Teheran geboren. Er betreibt eine Bar in Berlin. „Hund, Wolf, Schakal“ ist sein erster Roman.
Foto: Valerie Benner/picture alliance/dpa/ORF
Behzad Karim Khani: Hund, Wolf, Schakal. Hanser Verlag. Berlin 2022.
288 Seiten. 24 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Gangster zu sein
Unendlich ist die Faszination der Literatur
fürs Verbrechen. Auch Behzad Karim Khani
ist ihr in seinem Debüt erlegen
VON MIRYAM SCHELLBACH
Integrationsbeauftragte aufgepasst, so könnte eine kriminelle Biografie aussehen: Inmitten der Nachwehen der iranischen Revolution, der Schah wurde gestürzt, gleich nach ihm aber auch die säkularen Kräfte, versteckt sich ein Junge namens Saam in einem Kleiderschrank, während sein Vater Jamshid von Milizen abtransportiert wird. Seine Mutter hat er da schon an den grausamen Frauenknast Evin verloren, sie wird nicht zurückkehren. Das Kind erinnert sich an ein Märchen über einen Prinzen, der sich den misslichen Angelegenheiten auf der Erde entzieht, indem er von Wespen davongetragen wird. Saam hat ein kindliches Faible für das fliegende Getier. Er hält sich Heuschrecken, Grillen und Käfer, sperrt sie ein, doch wegtragen werden sie ihn nicht.
Jahrzehnte später, Saam ist in seinen Dreißigern und hat sich mit viel Mühe etwas Neuköllner Street-Kredibilität draufgeschafft, überfällt er eine Apotheke und verprügelt in Untersuchungshaft gleich noch ein paar Gefängniskollegen. Im zweiten Monat seiner Isolationshaft gelangt eine Fliege in seine Zelle. Um sie zu halten, reißt er ihr einen Flügel aus. Am nächsten Morgen ist sie tot.
Behzad Karim Khanis Debütroman „Hund, Wolf, Schakal“ setzt mit einem Märchen ein, ist aber das literarische Gegenteil, eine knallharte Gangstergeschichte von einem, der seine Kindheit während des Iran-Irak-Kriegs verliert und dann gleich noch ein zweites Mal am Ende der Flucht nach Berlin. „Es waren die Neunziger. Die Lustlosigkeit eines Gottes, von dem viele der Bewohner des Viertels dachten, er würde existieren, hing über ihnen wie Smog, und unter dieser Glocke verschwanden Begriffspaare wie ‚Opfer und Täter‘. Hier umarmten und erschlugen sie einander beiläufig. Ohne Ursache. Ohne Wirkung. Hier schuf selbst Mord keine Differenz.“
Seit es die Literatur gibt, ist sie in das Verbrechen verliebt. Wie besessen umkreist, umzingelt sie es, nähert sich mal theologisch, mal philosophisch oder soziologisch. Dante wollte im 14. Jahrhundert genauso wissen, wie das Böse in die Welt kam, wie Schiller und Büchner sehr viel später auch. Camus’ Existenzialismusklassiker „Der Fremde“ bot dann, nochmal später, das Gegenteil einer Erklärung. Der Franzose Meursault wird zum Mörder eines Algeriers, nur einiger „Zufälle“ wegen und weil ihm die Sonne auf den Kopf geknallt hat, was bedeutete, das Verbrechen eine Weile für sich stehen zu lassen: nicht als psychologische Kausalität, nicht als Kompensation für etwas, sondern als eine irgendwie überraschende Zäsur des Unheils in der Welt.
Der Verbrecher ist literarisch interessanter als der untadelige Held, weil er so gut wie niemand sonst von Freiheit zeugt. Er arbeitet das den Menschen bestimmende Wechselspiel zwischen Trieb und Vernunft und letztlich zwischen Natur und Kultur durch und entscheidet sich dann für die böse Seite. So also kann es auch kommen, denkt die Leserin dann, und beneidet den Verbrecher insgeheim für seine Freiheit, sich über die Moral zu erheben. Das Böse, so befand Immanuel Kant, ist immer auch ein Ausspielen der eigenen Freiheit gegen die Gesetze der Sittlichkeit. Woran erkennen wir, dass der Mensch frei ist? Auch an seiner Möglichkeit, Gangster zu sein. In diesem Koordinatensystem, raunt der Erzähler in „Hund, Wolf, Schakal“ einmal, müsste man Saam wohl einen Sieger nennen.
Als Behzad Karim Khani einen Auszug seines Romans beim Ingeborg-Bachmann-Preis vorstellte, war sich die Jury uneinig darüber, ob es sich um Genreliteratur handele. Bedient er ein klar abgestecktes Publikum und kennt die Regeln seiner Vorgänger? Ganz sicher. „Hund, Wolf, Schakal“ ist wie das literarische Amalgam eines Rapsongs und einer TV-Serie, erzählt mit schnellen Cuts und in der Stimme eines mit Kommentarlust aus dem Off tönenden Erzählers vom Glamour des untergehenden Gangsters. Die Details sind nicht überraschend: schnelle Autos, scharfe Waffen, scharfe Hunde, prügelnde Polizisten, Aversionen der Iraner gegen die Libanesen und der Libanesen gegen Sinti und Roma, unterbelichtet langweilige Frauenrollen und sehr viel männliche Größenfantasien.
Zu den unweigerlich sich aufdrängenden Referenzen gehört die erfolgreiche Serie „4 Blocks“, in der die Figur Toni Hamady die Drogengeschäfte an der Spitze seiner Familie führt. Aber Toni ist ein notorischer Zweifler, er träumt vom guten Leben im Eigenheim in der Provinz mit Pony für seine Tochter. Toni Hamady übrigens fängt im Knast einmal einen Schmetterling, lässt ihn dann aber mitsamt seiner Hoffnung in eine bessere Zukunft fliegen. Saam ist da radikaler oder den moralischen Gefühlen gegenüber gleichgültiger. Seine Fliege ist tot, aber die Rolex tickt noch, als er aus dem Gefängnis entlassen wird. Eine Waffe lässt sich schnell besorgen.
Mit dem Bild, das Behzad Karim Khani von den Neunziger Jahren zeichnet, sprengt er dann doch die Genregrenzen. Es ist die Zeit, als ein gerade über den Atlantik eingeflogenes Hip-Hop-Bewusstsein eine Verbindung mit der No-Future Haltung der Berliner-Teenager einging und „Kokain die Stadt überschwemmte“. Als man sich entscheiden musste, ob man entweder Skater und also bloß Kiffer oder Gangster wurde. Als junge Männer in Kleidung, die sie sich bei Rappern abgeschaut und bei Foot Locker zusammengekauft hatten, zu Klein- oder Großkriminellen wurden, die Zeit, als das Wort Respekt kurzzeitig unironisch verwendet wurde, CD-Player die Kassettenrekorder ablösten und die Mikrowellen in die Wohnungen einzogen.
Die Jahre, als Tupac gerade noch lebte, Nas mit „If I Ruled the World“ den Takt zur Welt- oder wenigstens Bezirkseroberung vorgab und McDonalds irgendein unklares amerikanisches Versprechen suggerierte. Wie stark Lifestyle-Elemente des American Dream auf das Lebensgefühl der 90er-Jahre-Jugend einwirkte, ist ein Thema, das immer wieder auch in anderen literarischen Texten aufblitzt. Feridun Zaimoglus „Abschaum“ wusste schon 2000 davon zu berichten, wie auch heute in Ansätzen Fatma Aydemirs „Dschinns“.
Für eine differenzierte Erzählperspektive, eine plastische Figurenzeichnung oder sich rehabilitierende Identitäten aber ist in diesem Roman kein Platz. Man schaut dem Protagonisten dabei zu, wie er sich unter Anleihen bei MTV von einem schmächtigen Jungen zu einer Gangster-Kunstfigur mit Rasierklinge im Mund verwandelt, hart, gefürchtet, kompromisslos und moralfrei. Wenn „Hund, Schakal, Wolf“ ein Genreroman ist, dann ist sein Genre der Gangsta-Rap: gegen alle Widerstände aufsteigen, ein bisschen angeben oder untergehen. Dass diese Pose einen ganzen Roman lang trägt, ist sicher keine literarische Sensation, aber wie ein guter Rap funktioniert das Buch, solange es dauert und hinterlässt ein starkes Gefühl von diffuser Intensität.
Woran erkennen wir,
dass der
Mensch frei ist?
Behzad Karim Khani ist im Jahr 1977 in Teheran geboren. Er betreibt eine Bar in Berlin. „Hund, Wolf, Schakal“ ist sein erster Roman.
Foto: Valerie Benner/picture alliance/dpa/ORF
Behzad Karim Khani: Hund, Wolf, Schakal. Hanser Verlag. Berlin 2022.
288 Seiten. 24 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.01.2023Opfer der Verhältnisse?
Behzad Karim Khanis "Hund, Wolf, Schakal"
Dieser Roman beginnt im Teheran der späten Siebzigerjahre: Jamshid ist Revolutionär, seine Frau wurde vom Regime im Evin-Gefängnis gequält und getötet. Doch der Mann glaubt weiter an die Revolution, rechnet mit seiner Verhaftung, bis er überraschenderweise einen gefälschten Pass geschenkt bekommt und so mit seinen zwei Söhnen nach Deutschland fliehen kann. Nach diesem kurzen Prolog wird der Schauplatz schlagartig zum Berlin der Neunziger, Protagonist von nun an ist fast ausschließlich Jamshids ältester Sohn Saam. Es geht um das Überleben auf den arabisch dominierten Straßen Neuköllns, Hierarchien, Ehre, Männlichkeit, Geldbeschaffung, Ausländerbehördengänge, Sozialleistungen.
Nach dem Prolog gliedert der Autor Behzad Karim Khani seinen Debütroman "Hund, Wolf, Schakal", aus dem er im vergangenen Jahr einen Auszug beim Bachmannpreis-Wettbewerb vorlas, in vier große Kapitel, die aus recht kurzen Unterkapiteln bestehen. Für manche Ereignisse lässt sich Khani viel Zeit, bei anderen macht er große Zeitsprünge - das ermöglicht Spannung sowie Durchatmen, und doch wird irgendwann alles aufklärt. Obwohl der größte Teil des Buchs aus Saams Augen geschildert wird, der bei der Ankunft in Deutschland elf Jahre alt ist, ist es kein Jugendroman: Dafür ist die Straße zu hart.
Denn sobald die beiden Brüder in Berlin angekommen sind, sind sie ziemlich auf sich allein gestellt. Ihr Vater arbeitet fortan als Taxifahrer und spielt in dem Leben seiner Söhne eine immer marginalere Rolle, mit seinen Gedanken scheint er noch bei der Revolution. Die drei leben aneinander vorbei, Jamshid reagiert nicht auf die Realität seiner Söhne. Saam versucht sich als Familienoberhaupt, will den jüngeren Nima beschützen und finanziell für ihn sorgen - da bleibt für einen Teenager mit entsprechenden Kontakten zunächst nur der Diebstahl als Weg.
So gerät Saam immer stärker in den Strudel der Straßenpolitik, dessen Rangordnungen er dem Leser erklärt. Denn gerade im zweiten Kapitel, in dem Saam fünfzehn Jahre alt ist, findet er sich oft in sogenannten "Ja oder Ja"-Situationen wieder: Er wird von anderen Jungs, die hierarchisch weiter oben stehen, um vermeintliche Gefallen gebeten, die er entweder erfüllt und die zu seinem kriminellen Register beitragen, oder er ist selbst dran.
So häufen sich schlimme Ereignisse in einem energiegeladenen Stakkato, das zwar voraussehbar ist, aber doch verzweifeln lässt, und sorgt sich der Leser um Saams Schicksal, bevor der Teenager das selbst aussprechen kann - bis er schließlich für einen Apothekenraub (nicht seine schlimmste Tat) im Gefängnis landet und für den Vater ab diesem Tag gestorben ist. Die zweite Hälfte des Buches widmet sich stärker dem jüngeren Bruder Nima - der allerdings auch bald die Härte des Lebens kennenlernt.
"Hund, Wolf, Schakal" ist ein trauriges, ernstes, manchmal auch komisches Buch, in dem zwei junge Iraner zusammen mit ihrem Vater auf die Realität für Einwanderer in den späten Neunzigern in Deutschland treffen. Alle Behördengänge sind begleitet von Angst und Hilflosigkeit, das Einzige, was dabei notiert wird, sind kriminelle Einträge. Der Sog von Drogen und Gewalt ist so immens, dass deutlich werden soll: Nur die Umstände haben die Protagonisten zu ihren Verbrechen gebracht. ANNA FLÖRCHINGER
Behzad Karim Khani: "Hund, Wolf, Schakal". Roman.
Hanser Berlin Verlag, Berlin 2022. 288 S., geb., 24,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Behzad Karim Khanis "Hund, Wolf, Schakal"
Dieser Roman beginnt im Teheran der späten Siebzigerjahre: Jamshid ist Revolutionär, seine Frau wurde vom Regime im Evin-Gefängnis gequält und getötet. Doch der Mann glaubt weiter an die Revolution, rechnet mit seiner Verhaftung, bis er überraschenderweise einen gefälschten Pass geschenkt bekommt und so mit seinen zwei Söhnen nach Deutschland fliehen kann. Nach diesem kurzen Prolog wird der Schauplatz schlagartig zum Berlin der Neunziger, Protagonist von nun an ist fast ausschließlich Jamshids ältester Sohn Saam. Es geht um das Überleben auf den arabisch dominierten Straßen Neuköllns, Hierarchien, Ehre, Männlichkeit, Geldbeschaffung, Ausländerbehördengänge, Sozialleistungen.
Nach dem Prolog gliedert der Autor Behzad Karim Khani seinen Debütroman "Hund, Wolf, Schakal", aus dem er im vergangenen Jahr einen Auszug beim Bachmannpreis-Wettbewerb vorlas, in vier große Kapitel, die aus recht kurzen Unterkapiteln bestehen. Für manche Ereignisse lässt sich Khani viel Zeit, bei anderen macht er große Zeitsprünge - das ermöglicht Spannung sowie Durchatmen, und doch wird irgendwann alles aufklärt. Obwohl der größte Teil des Buchs aus Saams Augen geschildert wird, der bei der Ankunft in Deutschland elf Jahre alt ist, ist es kein Jugendroman: Dafür ist die Straße zu hart.
Denn sobald die beiden Brüder in Berlin angekommen sind, sind sie ziemlich auf sich allein gestellt. Ihr Vater arbeitet fortan als Taxifahrer und spielt in dem Leben seiner Söhne eine immer marginalere Rolle, mit seinen Gedanken scheint er noch bei der Revolution. Die drei leben aneinander vorbei, Jamshid reagiert nicht auf die Realität seiner Söhne. Saam versucht sich als Familienoberhaupt, will den jüngeren Nima beschützen und finanziell für ihn sorgen - da bleibt für einen Teenager mit entsprechenden Kontakten zunächst nur der Diebstahl als Weg.
So gerät Saam immer stärker in den Strudel der Straßenpolitik, dessen Rangordnungen er dem Leser erklärt. Denn gerade im zweiten Kapitel, in dem Saam fünfzehn Jahre alt ist, findet er sich oft in sogenannten "Ja oder Ja"-Situationen wieder: Er wird von anderen Jungs, die hierarchisch weiter oben stehen, um vermeintliche Gefallen gebeten, die er entweder erfüllt und die zu seinem kriminellen Register beitragen, oder er ist selbst dran.
So häufen sich schlimme Ereignisse in einem energiegeladenen Stakkato, das zwar voraussehbar ist, aber doch verzweifeln lässt, und sorgt sich der Leser um Saams Schicksal, bevor der Teenager das selbst aussprechen kann - bis er schließlich für einen Apothekenraub (nicht seine schlimmste Tat) im Gefängnis landet und für den Vater ab diesem Tag gestorben ist. Die zweite Hälfte des Buches widmet sich stärker dem jüngeren Bruder Nima - der allerdings auch bald die Härte des Lebens kennenlernt.
"Hund, Wolf, Schakal" ist ein trauriges, ernstes, manchmal auch komisches Buch, in dem zwei junge Iraner zusammen mit ihrem Vater auf die Realität für Einwanderer in den späten Neunzigern in Deutschland treffen. Alle Behördengänge sind begleitet von Angst und Hilflosigkeit, das Einzige, was dabei notiert wird, sind kriminelle Einträge. Der Sog von Drogen und Gewalt ist so immens, dass deutlich werden soll: Nur die Umstände haben die Protagonisten zu ihren Verbrechen gebracht. ANNA FLÖRCHINGER
Behzad Karim Khani: "Hund, Wolf, Schakal". Roman.
Hanser Berlin Verlag, Berlin 2022. 288 S., geb., 24,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Poetisches Gespür. Und ein Ohr für Straßenjargon. ... Erfrischend sind vor allem Khanis Dialoge, deren Tonfall und häufig absurde Lakonie man umgehend als authentischen - oder auch fein ironisierten - Neuköllner Straßenjargon akzeptiert. ... Khanis knapper, aber gar nicht unblumiger Stil nimmt einen umstandslos mit." Katharina Granzin, taz, 10.01.23
"Hart, packend und rasant erzählt, in einem ganz eigenen, wuchtigen Stil [...] Ein energiegeladener, unter die Haut gehender Roman in einer oft hart hingehämmerten Sprache, die Slang mit Rapper-Idiom und bildstarken Passagen mischt.... Der Roman hat auch seine ruhigen, melancholischen und komischen Momente." Wolfgang Seibel, Ö1 Ex libris, 06.11.22
"Ein kluger Mann, der hier ein wunderbares Buch geschrieben hat. Wunderbar, weil alles stimmt. Die Geschichte ist interessant und spannend. ... Es ist ein Buch über Verhältnisse, die wir mit geschaffen haben." Elke Heidenreich, Spiegel online, 30.10.22
"Ein Debütroman, den ich von der ersten bis zur letzten Seite spannend fand, mit einer grandiosen Sprache. ... Die Geschichte, die gerade im Moment passiert." Gert Scobel, 3sat Buchzeit, 23.10.22
"Es zieht einen so durch, da wummert der Bass der Neunziger durch. Andererseits ist man die ganze Zeit immer wieder aufgehalten von großartigen Sätzen und großartigen Beobachtungen, die ich so noch nicht gelesen habe. ... Ich hab's sehr gemocht." Katrin Schumacher, 3sat Buchzeit, 23.10.22
"Ich habe das Buch mit angehaltenem Atem gelesen. Man wird durchgepeitscht ... Ein moderner Roman noir." Sandra Kegel, 3sat Buchzeit, 23.10.22
"Da sind Milieustudien drin, die haben sich wirklich gewaschen." Barbara Vinken, 3sat Buchzeit, 23.10.22
"Aufwühlend ist die Geschichte um Wahrheit und Willkür auf der Straße - Sprache und Form sind dem Rap ganz nah und von einer umwerfenden Komik mit einem Schuss magischem Realismus." Nora Zukker, Tages-Anzeiger, 14.10.22
"Khanis Spezialität ist das Beobachten kleinster Weltpartikel und eine Poesie des Hässlichen. ... Wobei sich die bittere Erzählung immer mal wieder einen grotesken Humor erlaubt ... Dass sich beim Lesen nicht nur wohliger Parallelweltgrusel einstellt, sondern auch sprachliche Schönheit und sogar zärtliche Momente, spricht für Khanis literarisches Talent. ... Ein großes Glück." Eva Biringer, Welt Online, 14.10.22
"Dieses Buch ist eine Sensation. Das ist mit das Beste, was ich überhaupt gelesen habe ... Grandios! Herzzerreißend!" Elke Heidenreich, SRF Literaturclub, 11.10.22
"Ein beeindruckendes Debüt ... so wahnsinnig glaubwürdig ... und unschlagbar komisch." Nicola Steiner, SRF Literaturclub, 11.10.22
"Absolut großartig ... Die Sprache in diesem Buch ist ein einzigartiges Kunstwerk." Philipp Tingler, SRF Literaturclub, 11.10.22
"Wie weit geht man, um die eigene Würde zu verteidigen? Behzad Karim Khani erzählt von Gewalt und der Sehnsucht nach Zugehörigkeit in den Straßen von Berlin: Zärtlich, ironisch und entlarvend - ohne zu verklären." Nora Zukker, SRF Bestenliste, 30.09.22
"Ein bestechend genauer Blick für Details. ... Behzad Karim Khani hat einen erkenntnisstiftenden und spannenden Roman geschrieben." Christoph Schröder, Deutschlandfunk Büchermarkt, 28.09.22
"Wahnsinnig eindrücklich aus dem Herzen des Einwanderermilieus heraus geschrieben ... extrem lesenswert!" Nicola Steiner, SRF 1 BuchZeichen, 20.09.22
"Dieses Buch haut uns um. ... Behzad Karim Khani fließen auf jeder Seite Sätze aus der Feder, die große Resonanzräume öffnen. Dieser unwiderstehliche Ton zwingt zum Weiterlesen. ... Karim Khani gelingt eine Poesie der Straße ohne ermüdende Klischees und übergriffiges Pathos. Mit seiner aufwühlenden, aufregenden Geschichte und seiner elektrisierenden, bildreichen Sprache ist dieses Debüt ein starkes Stück Literatur. Wir sind uns einig: Von diesem Autor wollen wir mehr lesen." Juryurteil zum Debütpreis des Harbour front Literaturfestivals, 15.09.22
"Der biografisch inspirierte Roman erzählt ungeheuer kraftvoll und packend von 'Verlorenen und Verlierern', wie es einmal heißt, ohne die Armut und Gewalt, mit der sie leben, zu verklären. ... Ihm gelingen immer wieder ungewöhnliche Perspektiven auf das Leben in der Fremde. ...Vor allem aber hat Behzad Karim Khani eine kraftvoll poetische Sprache gefunden, die einen unmittelbar reinzieht in diese Geschichte, die ihren ganz eigenen Sound hat. ... Ein aufregendes Debüt" Andrea Gerk, NDR Kultur, 12.09.22
"Sätze, die man sich einrahmen möchte. ... Einfach großartige Literatur. ... Wie erhellend Karim Khanis Blick ist, auf die Eingewanderten, den Knast, den Umgangston in den Gangs, hat an seiner Theke wohl kaum jemand geahnt." tlin, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.09.22
"Behzad Karim Khani braucht nur wenig Raum, um Dynamiken der Eskalation und Zuspitzung zu zeigen. Der Autor arbeitet mit harten Schnitten und bevorzugt schnelle Rhythmen. ... Er erklärt seine Figuren nicht, er lässt ihnen ihre Geheimnisse und ihre Rätselhaftigkeit. ... Ein schicksalsergebener Stoizismus gibt dem Roman, der Härte mit Zartheit verbindet, eine große Wucht." Holger Heimann, SWR2, 07.09.22
"Ich wollte nur blättern in dem Buch. Aber Behzad Karim Khani nahm mich sofort in Geiselhaft. ... Literatur verwandelt die Schrecken der Wirklichkeit in Produkte unserer Fantasie. So beherrschen wir sie zwar nicht in Wirklichkeit, aber doch wenigstens in unserem Kopf. ... Unlöslich ist mit der Schönheit von Khanis Buch dessen Intelligenz verwoben." Arno Widmann, Frankfurter Rundschau, 06.09.22
"Mal liest diesen Debütroman wie ein grausames Märchen, dann wieder wie eine brutale Gangstererzählung. ... In kurzen Sätzen und mit teils rasantem erzählerischem Tempo zeichnet Karim Khani das Bild eines düsteren Berlins um die Jahrtausendwende. ... Ihm gelingt ein düsterer Coming-of-Age-Roman mit bösem Ende, der einen zugleich verstört und beeindruckt zurücklässt." Benjamin Stolz, Der Spiegel, 20.08.22
"Ein fulminant pathetischer, brutaler und in seiner Fragilität zugleich so schmetterlingshaft schöner Roman." Ronald Düker, Die Zeit, 11.08.22
"Behzad Karim Khani einen ebenso aufregenden wie melancholischen Sound." Yilmaz Aktepe, Men´s Health, 13.09.23
"Hart, packend und rasant erzählt, in einem ganz eigenen, wuchtigen Stil [...] Ein energiegeladener, unter die Haut gehender Roman in einer oft hart hingehämmerten Sprache, die Slang mit Rapper-Idiom und bildstarken Passagen mischt.... Der Roman hat auch seine ruhigen, melancholischen und komischen Momente." Wolfgang Seibel, Ö1 Ex libris, 06.11.22
"Ein kluger Mann, der hier ein wunderbares Buch geschrieben hat. Wunderbar, weil alles stimmt. Die Geschichte ist interessant und spannend. ... Es ist ein Buch über Verhältnisse, die wir mit geschaffen haben." Elke Heidenreich, Spiegel online, 30.10.22
"Ein Debütroman, den ich von der ersten bis zur letzten Seite spannend fand, mit einer grandiosen Sprache. ... Die Geschichte, die gerade im Moment passiert." Gert Scobel, 3sat Buchzeit, 23.10.22
"Es zieht einen so durch, da wummert der Bass der Neunziger durch. Andererseits ist man die ganze Zeit immer wieder aufgehalten von großartigen Sätzen und großartigen Beobachtungen, die ich so noch nicht gelesen habe. ... Ich hab's sehr gemocht." Katrin Schumacher, 3sat Buchzeit, 23.10.22
"Ich habe das Buch mit angehaltenem Atem gelesen. Man wird durchgepeitscht ... Ein moderner Roman noir." Sandra Kegel, 3sat Buchzeit, 23.10.22
"Da sind Milieustudien drin, die haben sich wirklich gewaschen." Barbara Vinken, 3sat Buchzeit, 23.10.22
"Aufwühlend ist die Geschichte um Wahrheit und Willkür auf der Straße - Sprache und Form sind dem Rap ganz nah und von einer umwerfenden Komik mit einem Schuss magischem Realismus." Nora Zukker, Tages-Anzeiger, 14.10.22
"Khanis Spezialität ist das Beobachten kleinster Weltpartikel und eine Poesie des Hässlichen. ... Wobei sich die bittere Erzählung immer mal wieder einen grotesken Humor erlaubt ... Dass sich beim Lesen nicht nur wohliger Parallelweltgrusel einstellt, sondern auch sprachliche Schönheit und sogar zärtliche Momente, spricht für Khanis literarisches Talent. ... Ein großes Glück." Eva Biringer, Welt Online, 14.10.22
"Dieses Buch ist eine Sensation. Das ist mit das Beste, was ich überhaupt gelesen habe ... Grandios! Herzzerreißend!" Elke Heidenreich, SRF Literaturclub, 11.10.22
"Ein beeindruckendes Debüt ... so wahnsinnig glaubwürdig ... und unschlagbar komisch." Nicola Steiner, SRF Literaturclub, 11.10.22
"Absolut großartig ... Die Sprache in diesem Buch ist ein einzigartiges Kunstwerk." Philipp Tingler, SRF Literaturclub, 11.10.22
"Wie weit geht man, um die eigene Würde zu verteidigen? Behzad Karim Khani erzählt von Gewalt und der Sehnsucht nach Zugehörigkeit in den Straßen von Berlin: Zärtlich, ironisch und entlarvend - ohne zu verklären." Nora Zukker, SRF Bestenliste, 30.09.22
"Ein bestechend genauer Blick für Details. ... Behzad Karim Khani hat einen erkenntnisstiftenden und spannenden Roman geschrieben." Christoph Schröder, Deutschlandfunk Büchermarkt, 28.09.22
"Wahnsinnig eindrücklich aus dem Herzen des Einwanderermilieus heraus geschrieben ... extrem lesenswert!" Nicola Steiner, SRF 1 BuchZeichen, 20.09.22
"Dieses Buch haut uns um. ... Behzad Karim Khani fließen auf jeder Seite Sätze aus der Feder, die große Resonanzräume öffnen. Dieser unwiderstehliche Ton zwingt zum Weiterlesen. ... Karim Khani gelingt eine Poesie der Straße ohne ermüdende Klischees und übergriffiges Pathos. Mit seiner aufwühlenden, aufregenden Geschichte und seiner elektrisierenden, bildreichen Sprache ist dieses Debüt ein starkes Stück Literatur. Wir sind uns einig: Von diesem Autor wollen wir mehr lesen." Juryurteil zum Debütpreis des Harbour front Literaturfestivals, 15.09.22
"Der biografisch inspirierte Roman erzählt ungeheuer kraftvoll und packend von 'Verlorenen und Verlierern', wie es einmal heißt, ohne die Armut und Gewalt, mit der sie leben, zu verklären. ... Ihm gelingen immer wieder ungewöhnliche Perspektiven auf das Leben in der Fremde. ...Vor allem aber hat Behzad Karim Khani eine kraftvoll poetische Sprache gefunden, die einen unmittelbar reinzieht in diese Geschichte, die ihren ganz eigenen Sound hat. ... Ein aufregendes Debüt" Andrea Gerk, NDR Kultur, 12.09.22
"Sätze, die man sich einrahmen möchte. ... Einfach großartige Literatur. ... Wie erhellend Karim Khanis Blick ist, auf die Eingewanderten, den Knast, den Umgangston in den Gangs, hat an seiner Theke wohl kaum jemand geahnt." tlin, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.09.22
"Behzad Karim Khani braucht nur wenig Raum, um Dynamiken der Eskalation und Zuspitzung zu zeigen. Der Autor arbeitet mit harten Schnitten und bevorzugt schnelle Rhythmen. ... Er erklärt seine Figuren nicht, er lässt ihnen ihre Geheimnisse und ihre Rätselhaftigkeit. ... Ein schicksalsergebener Stoizismus gibt dem Roman, der Härte mit Zartheit verbindet, eine große Wucht." Holger Heimann, SWR2, 07.09.22
"Ich wollte nur blättern in dem Buch. Aber Behzad Karim Khani nahm mich sofort in Geiselhaft. ... Literatur verwandelt die Schrecken der Wirklichkeit in Produkte unserer Fantasie. So beherrschen wir sie zwar nicht in Wirklichkeit, aber doch wenigstens in unserem Kopf. ... Unlöslich ist mit der Schönheit von Khanis Buch dessen Intelligenz verwoben." Arno Widmann, Frankfurter Rundschau, 06.09.22
"Mal liest diesen Debütroman wie ein grausames Märchen, dann wieder wie eine brutale Gangstererzählung. ... In kurzen Sätzen und mit teils rasantem erzählerischem Tempo zeichnet Karim Khani das Bild eines düsteren Berlins um die Jahrtausendwende. ... Ihm gelingt ein düsterer Coming-of-Age-Roman mit bösem Ende, der einen zugleich verstört und beeindruckt zurücklässt." Benjamin Stolz, Der Spiegel, 20.08.22
"Ein fulminant pathetischer, brutaler und in seiner Fragilität zugleich so schmetterlingshaft schöner Roman." Ronald Düker, Die Zeit, 11.08.22
"Behzad Karim Khani einen ebenso aufregenden wie melancholischen Sound." Yilmaz Aktepe, Men´s Health, 13.09.23