Studienarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Geschlechterstudien / Gender Studies, Note: 1,0, Freie Universität Berlin (Otto-Suhr-Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: Die soziale Konstruktion von Geschlecht gilt in den Gender Studies und der Politikwissenschaft als grundlegendes theoretisches Konzept. Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema in Bezug auf die Weltspitze der Leichtathletik. Hierfür wird die Mittelstreckenläuferin Caster Semenya als Beispiel herangezogen, um die Konstruktion von Geschlecht innerhalb der Policies der IAAF aufzuzeigen. Daraus entwickelt sich die Fragestellung: Inwiefern tragen im Fall von Caster Semenya Policies des olympischen Komitees bezüglich der Geschlechtertests zur Konstruktion und Reproduktion von Geschlecht und dessen Binarität bei? Für die damalig 18-jährige Südafrikanerin Caster Semenya war das Finale des 800-Meter-Laufs bei den Leichtathletikweltmeisterschaften in Berlin 2009 wahrscheinlich eines der bedeutendsten Ereignisse ihres Lebens: Sie gewann dabei die Goldmedaille mitsamt einer neuen Weltjahresbestzeit. Doch dies blieb nicht die einzige Erinnerung an jenes Rennen. Kurz darauf wurde von vielen Seiten die Frage gestellt, ob sie, aufgrund ihres äußeren Erscheinungsbildes, tatsächlich eine Frau sei. Letztendlich wurde von der IAAF ein Geschlechtstest mittels Testosteronwert angeordnet. Die Sportsoziologie und -wissenschaft stellte sich in Folge die Frage, wie es geschieht, dass das Geschlecht einer Frau angezweifelt wird, nur weil sie zu schnell oder zu muskulös sei. Wissenschaftler*innen sind sich heutzutage einig, dass den Geschlechtern "männlich" und "weiblich" bestimmte Eigenschaften gesellschaftlich zugewiesen beziehungsweise diese konstruiert werden. Genau diesem Thema soll sich die Arbeit in Bezug auf den Fall von Caster Semenya und den dort angewandten Geschlechtertests widmen. Ziel ist es, einen Zusammenhang zwischen dem Umgang des IOC mit hyperandrogenen Athletinnen und einer sozialen Konstruktion von Geschlecht aufzuzeigen. Des Weiteren sollen die Policies des IOC auf eine Reproduktion der Geschlechterbinarität hin analysiert werden, welche mit der Konstruktion von Geschlecht meist einhergeht. Zentraler Bestandteil dieser Analysen ist das Dokument "IOC Consensus Meeting on Sex Reassignment and Hyperandrogenism"(2015), welches die Regeln zu Transgender- und hyperandrogenen Athlet*innen veränderte. Analysiert wird dieses Dokument mittels einer Policyanalyse.
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