Zu Fuß von Wilhelmshaven bis zur 2962 Meter hohen Zugspitze - mit diesem Ziel schlägtDurch die deutsche Wildnis Zu Fuß von Wilhelmshaven bis zur 2962 Meter hohen Zugspitze - mit diesem Ziel schlägt sich Joey Kelly durch die «Wildnis» Deutschlands: Er übernachtet draußen unter einer Plane, trinkt und isst nur, was die Natur ihm bietet, und marschiert pro Tag im Schnitt mehr als einen Marathon. Wetter und Einsamkeit sind seine stetigen Begleiter. Hunger und Durst treiben ihn an den Rand der Verzweiflung. Doch am Ende besiegt Joey Kelly die Hysterie seines Körpers und steht nach knapp drei Wochen und 900 Kilometern auf der Zugspitze. Der Lauf seines Lebens - ein einzigartiger Erlebnisbericht.chtet draußen unter einer Plane, trinkt und isst nur, was die Natur ihm bietet, und marschiert pro Tag im Schnitt mehr als einen Marathon. Wetter und Einsamkeit sind seine stetigen Begleiter. Hunger und Durst treiben ihn an den Rand der Verzweiflung. Doch am Ende besiegt Joey Kelly die Hysterie seines Körpers und steht nach knapp drei Wochen und 900 Kilometern auf der Zugspitze. Der Lauf seines Lebens - ein einzigartiger Erlebnisbericht.
Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, CY, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, IRL, I, L, M, NL, P, S, SLO, SK ausgeliefert werden.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.10.2011Reisebuch
Auf
lauten
Sohlen
Quer durch Indien,
längs durch Deutschland:
Berichte über extravagante
Reisen zu Fuß boomen
Ja, wo laufen sie denn? Das möchte man fragen, mit ähnlich ungläubiger Verwunderung wie Loriots Knubbelnasen auf der Rennbahn. Sonder Zahl gehen, wandern, rennen Menschen derzeit in die Welt hinaus – und schreiben darüber Bücher. Das ist keine neue Entwicklung, aber eine, die bereits erstaunlich lange auf dem Buchmarkt anhält. Zuletzt hatte es auch viele Titel gegeben, in denen Wagemutige sich in Kanus oder Segelbooten in entlegene Weltgegenden aufgemacht hatten, auch Motorradtouren waren en vogue. Solche Bücher erscheinen nach wie vor, aber es sind weniger geworden. Anders als die Berichte von außergewöhnlichen Reisen zu Fuß: Die Zahl der Neuerscheinungen ist immer noch groß.
Einige Klassiker der Reiseliteratur fallen in dieses Genre: Johann Gottfried Seumes „Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802“ allen voran, auch Patrick Leigh Fermors zweibändige Schilderung seiner Wanderung nach Konstantinopel, unternommen am Vorabend des Zweiten Weltkriegs. Neuen Auftrieb hat die Gattung hierzulande durch zwei Bestseller bekommen: Wolfgang Büschers „Berlin – Moskau“ (2003) ist eine kluge Beschreibung osteuropäischer Befindlichkeiten. Der Journalist hat mittels seiner genauen Beobachtungen eine, gemessen an der geringen räumlichen Distanz, erstaunlich fremde Region neu entdeckt. Und dann ist da natürlich Hape Kerkeling, der in seinem Jakobsweg-Buch „Ich bin dann mal weg“ (2006) die eigene Befindlichkeit in den Mittelpunkt rückt.
Seither wird reiseliterarisch gepilgert auf Teufel komm raus. Aktuell reiht sich Christoph Klein ein in diese Phalanx, „Mit einem Rucksack voll Hoffnung“ war er in Israel und Palästina unterwegs. Schon im Vorwort räumt der Autor ein, dass er seine journalistischen Ambitionen im Lauf der Pilgerreise aufgegeben hat. Und kaum, dass er aufgebrochen ist, schreibt Klein: „Ich habe keine Lust auf politische Diskussionen.“ Lieber schildert er religiöse Erweckungserlebnisse. Erstaunlich ist auch, wie wenig aufmerksam der Musiker und Ausdauersportler Joey Kelly durch Deutschland läuft. Nun hatte er zwar nie vor, ein Reisebuch im engeren Sinn zu schreiben, er schildert vielmehr die „Hysterie des Körpers“ bei seiner eiligen Nord-Süd-Durchquerung der Republik. Er steht damit jedoch exemplarisch für viele Autoren, die zu Fuß längere Distanzen zurücklegen: Die eigene Person ist der Dreh- und Angelpunkt all ihres Erzählens. Was nur in seltenen Fällen zu einem relevanten Ergebnis führt.
Auch Oliver Schulz gerät in dieses Fahrwasser, er hat „Indien zu Fuß“ entlang des 78. Breitengrades durchquert. Es geht gerade zu Beginn viel um Blasen an den Füßen und wenig um Indien, was sich allerdings ändert. Vor allem erzählt Schulz parallel auch die Geschichte jener gigantischen britischen Expedition unter der Leitung von zuerst William Lambton und später George Everest, bei der im 19. Jahrhundert Indien entlang dieses Breitengrads vermessen wurde. Noch deutlicher im Vordergrund steht eine historische Spurensuche bei Thomas Knubben. Er ist zu Fuß jener Route gefolgt, auf der Friedrich Hölderlin 1801 von Nürtingen aus nach Bordeaux gereist ist. Sein Buch ist ein durchaus kundiger Bericht, eine kulturhistorische Flaneursgeschichte, in der man manches erfährt über die französische Provinz. Doch auch dieser Text unterwirft sich zu sehr dem Primat der Chronologie, das Fortkommen an und für sich nimmt einen großen Raum ein. Das gilt gleichermaßen für Bernard Ollivier, der die Seidenstraße abschreitet. Die erste Etappe schildert er in „Dauerläufer“ – wiederum mehr Tagebuch der Nebensächlichkeiten als analytisches Porträt einer Region. Einen Klassiker über eine Reise zu Fuß wird dieser Bücherherbst nicht hervorbringen. STEFAN FISCHER
JOEY KELLY: Hysterie des Körpers.
Rowohlt Taschenbuch Verlag,
Reinbek 2011. 224 Seiten, 9,99 Euro.
CHRISTOPH KLEIN: Mit einem Rucksack voll Hoffnung. Mein Pilgerweg durch
Israel und Palästina. Tyrolia Verlag,
Innsbruck 2011. 160 Seiten, 14,95 Euro.
THOMAS KNUBBEN: Hölderlin.
Eine Winterreise. Klöpfer & Meyer,
Tübingen 2011. 256 Seiten, 19,90 Euro.
BERNARD OLLIVIER: Dauerläufer. Auf dem Weg ins Morgenland. Delius Klasing, Bielefeld 2011. 288 Seiten, 18 Euro.
OLIVER SCHULZ: Indien zu Fuß. Eine Reise auf dem 78. Längengrad. DVA,
München 2011. 288 Seiten, 19,99 Euro.
Viele Autoren laufen neuerdings Hunderte Kilometer zu Fuß. Diese schiere Anstrengung erschwert mitunter die Wahrnehmung der Umwelt. Foto: Uli Wiesmeier/Corbis
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Auf
lauten
Sohlen
Quer durch Indien,
längs durch Deutschland:
Berichte über extravagante
Reisen zu Fuß boomen
Ja, wo laufen sie denn? Das möchte man fragen, mit ähnlich ungläubiger Verwunderung wie Loriots Knubbelnasen auf der Rennbahn. Sonder Zahl gehen, wandern, rennen Menschen derzeit in die Welt hinaus – und schreiben darüber Bücher. Das ist keine neue Entwicklung, aber eine, die bereits erstaunlich lange auf dem Buchmarkt anhält. Zuletzt hatte es auch viele Titel gegeben, in denen Wagemutige sich in Kanus oder Segelbooten in entlegene Weltgegenden aufgemacht hatten, auch Motorradtouren waren en vogue. Solche Bücher erscheinen nach wie vor, aber es sind weniger geworden. Anders als die Berichte von außergewöhnlichen Reisen zu Fuß: Die Zahl der Neuerscheinungen ist immer noch groß.
Einige Klassiker der Reiseliteratur fallen in dieses Genre: Johann Gottfried Seumes „Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802“ allen voran, auch Patrick Leigh Fermors zweibändige Schilderung seiner Wanderung nach Konstantinopel, unternommen am Vorabend des Zweiten Weltkriegs. Neuen Auftrieb hat die Gattung hierzulande durch zwei Bestseller bekommen: Wolfgang Büschers „Berlin – Moskau“ (2003) ist eine kluge Beschreibung osteuropäischer Befindlichkeiten. Der Journalist hat mittels seiner genauen Beobachtungen eine, gemessen an der geringen räumlichen Distanz, erstaunlich fremde Region neu entdeckt. Und dann ist da natürlich Hape Kerkeling, der in seinem Jakobsweg-Buch „Ich bin dann mal weg“ (2006) die eigene Befindlichkeit in den Mittelpunkt rückt.
Seither wird reiseliterarisch gepilgert auf Teufel komm raus. Aktuell reiht sich Christoph Klein ein in diese Phalanx, „Mit einem Rucksack voll Hoffnung“ war er in Israel und Palästina unterwegs. Schon im Vorwort räumt der Autor ein, dass er seine journalistischen Ambitionen im Lauf der Pilgerreise aufgegeben hat. Und kaum, dass er aufgebrochen ist, schreibt Klein: „Ich habe keine Lust auf politische Diskussionen.“ Lieber schildert er religiöse Erweckungserlebnisse. Erstaunlich ist auch, wie wenig aufmerksam der Musiker und Ausdauersportler Joey Kelly durch Deutschland läuft. Nun hatte er zwar nie vor, ein Reisebuch im engeren Sinn zu schreiben, er schildert vielmehr die „Hysterie des Körpers“ bei seiner eiligen Nord-Süd-Durchquerung der Republik. Er steht damit jedoch exemplarisch für viele Autoren, die zu Fuß längere Distanzen zurücklegen: Die eigene Person ist der Dreh- und Angelpunkt all ihres Erzählens. Was nur in seltenen Fällen zu einem relevanten Ergebnis führt.
Auch Oliver Schulz gerät in dieses Fahrwasser, er hat „Indien zu Fuß“ entlang des 78. Breitengrades durchquert. Es geht gerade zu Beginn viel um Blasen an den Füßen und wenig um Indien, was sich allerdings ändert. Vor allem erzählt Schulz parallel auch die Geschichte jener gigantischen britischen Expedition unter der Leitung von zuerst William Lambton und später George Everest, bei der im 19. Jahrhundert Indien entlang dieses Breitengrads vermessen wurde. Noch deutlicher im Vordergrund steht eine historische Spurensuche bei Thomas Knubben. Er ist zu Fuß jener Route gefolgt, auf der Friedrich Hölderlin 1801 von Nürtingen aus nach Bordeaux gereist ist. Sein Buch ist ein durchaus kundiger Bericht, eine kulturhistorische Flaneursgeschichte, in der man manches erfährt über die französische Provinz. Doch auch dieser Text unterwirft sich zu sehr dem Primat der Chronologie, das Fortkommen an und für sich nimmt einen großen Raum ein. Das gilt gleichermaßen für Bernard Ollivier, der die Seidenstraße abschreitet. Die erste Etappe schildert er in „Dauerläufer“ – wiederum mehr Tagebuch der Nebensächlichkeiten als analytisches Porträt einer Region. Einen Klassiker über eine Reise zu Fuß wird dieser Bücherherbst nicht hervorbringen. STEFAN FISCHER
JOEY KELLY: Hysterie des Körpers.
Rowohlt Taschenbuch Verlag,
Reinbek 2011. 224 Seiten, 9,99 Euro.
CHRISTOPH KLEIN: Mit einem Rucksack voll Hoffnung. Mein Pilgerweg durch
Israel und Palästina. Tyrolia Verlag,
Innsbruck 2011. 160 Seiten, 14,95 Euro.
THOMAS KNUBBEN: Hölderlin.
Eine Winterreise. Klöpfer & Meyer,
Tübingen 2011. 256 Seiten, 19,90 Euro.
BERNARD OLLIVIER: Dauerläufer. Auf dem Weg ins Morgenland. Delius Klasing, Bielefeld 2011. 288 Seiten, 18 Euro.
OLIVER SCHULZ: Indien zu Fuß. Eine Reise auf dem 78. Längengrad. DVA,
München 2011. 288 Seiten, 19,99 Euro.
Viele Autoren laufen neuerdings Hunderte Kilometer zu Fuß. Diese schiere Anstrengung erschwert mitunter die Wahrnehmung der Umwelt. Foto: Uli Wiesmeier/Corbis
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de