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In der Umgangssprache wird das Wort »hysterisch« abwertend für alles Unechte, Theatralische, haltlos Übertriebene benutzt. Die Psychiatrie und die Psychologie belegten mit dem Terminus Hysterie eine Fülle von körperlichen und seelischen Symptomen und Störungen, die erst durch die Psychoanalyse Sigmund Freuds eine einheitliche Bedeutung und Erklärung erhielten.Zwar sind die damals beschriebenen klassischen hysterischen Krankheitsbilder im Lauf des 20. Jahrhunderts immer seltener geworden; die Auffassung des Hysterischen als Reaktion auf eine längst überwundene repressive Sexualmoral ließ das…mehr
In der Umgangssprache wird das Wort »hysterisch« abwertend für alles Unechte, Theatralische, haltlos Übertriebene benutzt. Die Psychiatrie und die Psychologie belegten mit dem Terminus Hysterie eine Fülle von körperlichen und seelischen Symptomen und Störungen, die erst durch die Psychoanalyse Sigmund Freuds eine einheitliche Bedeutung und Erklärung erhielten.Zwar sind die damals beschriebenen klassischen hysterischen Krankheitsbilder im Lauf des 20. Jahrhunderts immer seltener geworden; die Auffassung des Hysterischen als Reaktion auf eine längst überwundene repressive Sexualmoral ließ das Freud'sche Konzept als obsolet erscheinen.Stavros Mentzos weist jedoch mit zahlreichen eindrucksvollen Beispielen nach, dass der hysterische Modus der Konfliktverarbeitung mittels unbewusster Inszenierungen relevant bleibt – nicht nur zum Verständnis psychopathologischer und psychosomatischer Dynamik, sondern überhaupt menschlichen Verhaltens und Interagierens.
Prof. Dr. med. Stavros Mentzos (1930–2015) war Psychiater und Psychoanalytiker und Leiter der Abteilung für Psychotherapie und Psychosomatik des Klinikums der Universität Frankfurt/Main.
Inhaltsangabe
Vorwort zur 8., erweiterten Ausgabe Einleitung Kapitel I: Hysterische Phänomene 1. Drei Gruppen hysterischer Phänomene 2. Verbreitung und Symptomwandel der hysterischen Symptombildung Kapitel II: Hysterie-Konzepte 1. Von Altägypten bis zu Charcot 2. Das psychoanalytische Modell Kapitel III: Hysterische Symptombildung 1. Annette C. (Konversion) 2. Die Krankengeschichte von Barbara M. (Dissoziation) Kapitel IV: Hysterische Charakterbildung 1. Einleitung 2. Deskriptive Merkmale des hysterischen Charakters (bzw. der heutigen histrionischen Persönlichkeitsstörung) 3. Anton C. (Fall Nr. 12) 4. Ein dramatischer Auftritt (Fall Nr. 13) 5. Zur Typologie hysterischer Charaktere 6. Das Über-Ich: der prominenteste Zuschauer Kapitel V: Ich-psychologische Aspekte die einzelnen Teilmechanismen 1. Der impressionistische kognitive Stil und die Affinität für unbewusste Symbolik 2. Emotionalisierung Dramatisierung 3. Identifikation als wichtiger Mechanismus innerhalb der hysterischen Symptom- und Charakterbildung 4. Verdrängung und Dissoziation Kapitel VI: Die Krise des Hysteriebegriffs 1. Konversion nur bei ödipalen Konflikten? 2. Hysterischer Charakter nur bei ödipaler Fixierung? 3. Hysterie, hysterisch unbrauchbar gewordene Begriffe? Kapitel VII: Versuch einer neuen Definition 1. Methodologische Vorbemerkungen 2. Der hysterische Modus der "Konfliktlösung" 3. Das spezifisch Hysterische 4. Einwände gegen die vorgeschlagene Konzeptualisierung Kapitel VIII: Primärer und sekundärer Krankheitsgewinn 1. Primärer neurotischer Gewinn 2. Sekundärer Krankheits-(neurotischer) Gewinn Kapitel IX: Vergleiche und Gegenüberstellungen 1. Ein Vergleich mit der Zwangsneurose 2. Konversion versus psychosomatische Resomatisierung im engeren Sinne 3. Beziehungen zwischen hysterischer Symptomneurose und hysterischem Charakter (bzw. der heutigen histrionischen Persönlichkeitsstörung) Kapitel X: Nosologische und klassifikatorische Aspekte Kapitel XI: Interpersonale Aspekte 1. Die hysterische Kommunikation 2. Partnerbeziehungen 3. Warum sind Frauen häufiger hysterisch? Kapitel XII: Therapeutische Aspekte 1. Psychoanalytische Behandlung 2. Besondere Formen der Gegenübertragung 3. Nichtanalytische psychotherapeutische Verfahren Kapitel XIII: Die Hysterie im 21. Jahrhundert Exkurs: Was ist ödipal und was sind die ödipalen Konflikte? Die "Erben" der Hysterie in der Psychiatrie des 21. Jahrhunderts Vergebliche Versuche, den alten Hysteriebegriff als eine Krankheitseinheit zu retten Kapitel XIV: Das Hysterische in der öffentlichen Kommunikation der heutigen Gesellschaft 1. Tokio Hotel 2. Fußball regiert die Welt! 3. Sensationslust 4. Sekundäre Hysterisierung 5. Nur scheinbar perverse hysterische Inszenierungen Zusammenfassende Betrachtung Abgrenzungen und negative Definitionen Positive Definitionen Anmerkungen Literatur Namen- und Sachregister
Vorwort zur 8., erweiterten Ausgabe Einleitung Kapitel I: Hysterische Phänomene 1. Drei Gruppen hysterischer Phänomene 2. Verbreitung und Symptomwandel der hysterischen Symptombildung Kapitel II: Hysterie-Konzepte 1. Von Altägypten bis zu Charcot 2. Das psychoanalytische Modell Kapitel III: Hysterische Symptombildung 1. Annette C. (Konversion) 2. Die Krankengeschichte von Barbara M. (Dissoziation) Kapitel IV: Hysterische Charakterbildung 1. Einleitung 2. Deskriptive Merkmale des hysterischen Charakters (bzw. der heutigen histrionischen Persönlichkeitsstörung) 3. Anton C. (Fall Nr. 12) 4. Ein dramatischer Auftritt (Fall Nr. 13) 5. Zur Typologie hysterischer Charaktere 6. Das Über-Ich: der prominenteste Zuschauer Kapitel V: Ich-psychologische Aspekte die einzelnen Teilmechanismen 1. Der impressionistische kognitive Stil und die Affinität für unbewusste Symbolik 2. Emotionalisierung Dramatisierung 3. Identifikation als wichtiger Mechanismus innerhalb der hysterischen Symptom- und Charakterbildung 4. Verdrängung und Dissoziation Kapitel VI: Die Krise des Hysteriebegriffs 1. Konversion nur bei ödipalen Konflikten? 2. Hysterischer Charakter nur bei ödipaler Fixierung? 3. Hysterie, hysterisch unbrauchbar gewordene Begriffe? Kapitel VII: Versuch einer neuen Definition 1. Methodologische Vorbemerkungen 2. Der hysterische Modus der "Konfliktlösung" 3. Das spezifisch Hysterische 4. Einwände gegen die vorgeschlagene Konzeptualisierung Kapitel VIII: Primärer und sekundärer Krankheitsgewinn 1. Primärer neurotischer Gewinn 2. Sekundärer Krankheits-(neurotischer) Gewinn Kapitel IX: Vergleiche und Gegenüberstellungen 1. Ein Vergleich mit der Zwangsneurose 2. Konversion versus psychosomatische Resomatisierung im engeren Sinne 3. Beziehungen zwischen hysterischer Symptomneurose und hysterischem Charakter (bzw. der heutigen histrionischen Persönlichkeitsstörung) Kapitel X: Nosologische und klassifikatorische Aspekte Kapitel XI: Interpersonale Aspekte 1. Die hysterische Kommunikation 2. Partnerbeziehungen 3. Warum sind Frauen häufiger hysterisch? Kapitel XII: Therapeutische Aspekte 1. Psychoanalytische Behandlung 2. Besondere Formen der Gegenübertragung 3. Nichtanalytische psychotherapeutische Verfahren Kapitel XIII: Die Hysterie im 21. Jahrhundert Exkurs: Was ist ödipal und was sind die ödipalen Konflikte? Die "Erben" der Hysterie in der Psychiatrie des 21. Jahrhunderts Vergebliche Versuche, den alten Hysteriebegriff als eine Krankheitseinheit zu retten Kapitel XIV: Das Hysterische in der öffentlichen Kommunikation der heutigen Gesellschaft 1. Tokio Hotel 2. Fußball regiert die Welt! 3. Sensationslust 4. Sekundäre Hysterisierung 5. Nur scheinbar perverse hysterische Inszenierungen Zusammenfassende Betrachtung Abgrenzungen und negative Definitionen Positive Definitionen Anmerkungen Literatur Namen- und Sachregister
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