Studienarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Universität Leipzig, Veranstaltung: Subjektivierungstechniken in der Narration bei Arthur Schnitzler, Sprache: Deutsch, Abstract: In meiner Analyse von „Fräulein Else“ von Arthur Schnitzler werde ich mich dem Thema der Hysterie widmen und mich mit der Fragestellung beschäftigen: Inwiefern kann Fräulein Else als ‚hysterische‘ Frau eingestuft werden? Dabei möchte ich darauf eingehen, ob das Konstrukt der Hysterie lediglich dem Stand der Hysterieforschung von 1900 angehaftet ist. Dass die zwei Konstrukte ‚Hysterie‘ und ‚Frauenbild‘ eng miteinander zusammenhängen, wird sich in der Arbeit zeigen. Zunächst werde ich den Stand der Hysterieforschung von 1900 aufzeigen. Arthur Schnitzler war selbst lange Zeit Mediziner gewesen und beschäftigte sich mit Tiefenpsychologie und Psychoanalyse. In seinem Werk „Fräulein Else“ (1924) bringt er die wissenschaftlich-medizinische Innovation der Psychoanalyse mit ein. Neben Schnitzler beschäftigten sich weitere Psychologen mit dem Thema Hysterie und Weiblichkeit. Wichtige Vertreter dieser Zeit sind u. a. Sigmund Freud, Josef Breuer oder Richard von Krafft-Ebing, die an der Hysterie–Forschung um 1900 wesentlich beteiligt waren. In meiner Analyse möchte ich vor allem auf die Symptome der Hysterie eingehen, um aufzuzeigen, was Hysterie um 1900 bedeutete. Da es allerdings nicht ausreichend ist, Fräulein Else mithilfe der psychoanalytischen Methoden als Hysterikerin einschätzen zu können, werde ich außerdem das Frauenbild der Gesellschaft um 1900 aufzeigen und inwieweit Schnitzler selbst in seinem Werk Gesellschaftskritik übt.