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Demian Lienhard stellt in der Frankfurter Ausstellungshalle seinen Debütroman vor
Der Autor hat zwei Bücher gleichzeitig geschrieben. Das eine handelt vom römischen Städtebau in der Antike; das andere dreht sich um eine Frau namens Alba, die in den achtziger und neunziger Jahren eine turbulente Zeit in der Schweiz erlebt. Das eine ist eine Dissertation von 2500 Seiten; das andere ein Romandebüt mit Durchschnittslänge. Demian Lienhard sagt: "Gerade weil die Bücher so unterschiedlich sind, fand ich es einfacher, sie parallel zu schreiben."
Einer Einladung des Frankfurter Kulturamts folgend, hat Lienhard seinen Roman nun in der Ausstellungshalle präsentiert. Das Ambiente erinnert den 32 Jahre alten Schweizer an Berlin, wo er beim Literaturwettbewerb "Open Mike" zweimal im Finale stand: Hinterhof-Schick, Kunst an den Wänden, Kabelsalat auf dem Boden. Durch den Abend führt der Literaturkritiker Christoph Schröder. Lienhards Buch ist bei der Frankfurter Verlagsanstalt erschienen und trägt den Titel "Ich bin die, vor der mich meine Mutter gewarnt hat". Verpfuschte Lebensläufe spielen darin eine genauso wichtige Rolle wie die Zürcher Drogenszene. Die Schwere der daraus entstehenden Handlungsmomente fängt der Autor mit einem lockeren Jugendjargon auf. "Saloppe Mündlichkeit" nennt er das. Jedoch war der Schreibprozess alles andere als salopp: "Es ist das Mühsamste, den richtigen Sound zu finden." Ist die Suche erfolgreich, genügt mitunter ein Satz, um eine Figur zu charakterisieren. Wer etwa "Bis Baldrian" sagt, ist als Quatschnuss überführt.
Lienhard, der seit 2018 am Institut für Archäologie der Goethe-Universität arbeitet, hat seinen nächsten Roman schon im Kopf. Er spielt während des Zweiten Weltkriegs in London und Berlin, wird das Flair des Authentischen verströmen und zugleich Schlagseite ins Absurde haben. Wenn dann noch der Sound stimmt, sollte etwas Reizvolles dabei herauskommen.
KAI SPANKE
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