Es ist erstmal nur ein Titel: "Ich bin ein japanischer Schriftsteller". Er hat nicht vor, das Buch zu schreiben, doch der Titel will ihn einfach nicht loslassen. Schließlich ist er besessen von der Idee, ein japanischer Schriftsteller zu werden. In den Fußstapfen des Dichters Bashô begibt er sich auf die Suche nach authentischen japanischen Erfahrungen und sieht sich in einen Mordfall in der Clique um die japanische Sängerin Midori verwickelt. Über ein Interview wird das japanische Konsulat auf ihn aufmerksam. Dass ein Ausländer, noch dazu ein Schwarzer, behauptet ein japanischer Schriftsteller zu sein, verstört die nationale Befindlichkeit in Japan. Das japanische Konsulat in Montreal wird auf ihn angesetzt. Ein Buch, das er noch nicht geschrieben hat, macht ihn in Japan berühmt, bei der japanischen Jugend zur neuen Kultfigur ... Ein teuflisch intelligenter, wunderbar sinnlicher und unwiderstehlich humorvoller Roman, mit dem Dany Laferrière, scheinbar unberührt von gängigen Klischees, eine nachdenklich stimmende Antwort auf die uns alle beschäftigenden Fragen gelingt: worin wir Menschen uns ähneln und worin wir uns unterscheiden, wer und was über unsere Identität und Zugehörigkeit bestimmt.
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Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension
Rezensent Marko Martin freut sich über den Schabernack, den Dany Laferrière in seinem neuen Buch mit der Identitätspolitik treibt. Der Autor, belehrt uns Martin ist nämlich mitnichten ein japanischer, sondern ein kanadisch-haitianischer Schriftsteller. Na und? Zu welchen Verwicklungen eine derartige spielerische Gleichgültigkeit gegenüber Repräsentation und kulturellen wie nationalen Stereotypen führt, führt das Buch, für Martin ein gut gelauntes Vexierspiel, dem Rezensenten vor Augen. Dass sich im Text schließlich sogar japanische Diplomaten und Models einschalten und Laferriere mittels Metaebenen und Subtexten eine geradezu japanisch anmutende Rätselhaftigkeit a la Murakami erreicht, ist gewiss kein Zufall, ahnt der Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Es war nur eine Frage der Zeit, bis ein Roman den gesamten Diskurs um ethnische Zugehörigkeit, Herkunft und falsche Heimatgefühle einmal gehörig durcheinanderwirbelt, auf sehr lustige Weise, aber mit einem dahinter liegenden tieferen Ernst.« Platz 1 SWR Bestenliste