Wenn auf diesem Planeten ein Kind geboren wird, gerät es in eine konkrete Umgebung, von der es annehmen muss, dass sie die ganze Welt repräsentiert. Und daher wird es alles als richtig, stimmig und wahr erfahren und auch glauben. Aber: Eine Wahrheit ist das nie! Die zufällig vorhandene Kultur, in die das Kind hineingeboren wurde, hat sich sehr vieles einfach "ausgedacht", insbesondere die Einstellungen, Haltungen, Moral, Ethik, Religion etc. Und die Mitglieder dieser Gemeinschaft vertreten dies alles oft recht kritiklos. Aber noch einmal: All dies ist lediglich ein "Für-Wahr-Halten", keine allumfassende, für jeden Menschen gültige "Wahrheit". Worum geht es also in diesem Buch? In der Gesellschaft, in der wir leben, herrscht u.a. die kaum infrage gestellte Überzeugung, dass jeder Mensch sich selbst über seine Leistungen, seine Erfolge und sein Hab und Gut bewerten kann und soll. Das wird als allgemein gültige Wahrheit "verkauft". Allerdings wird dabei tunlichst verschwiegen oder schlicht nicht wahrgenommen, dass all dies immer wieder erneut aufgebaut werden muss. Die guten Gefühle über Erfolg und Anerkennung versickern nämlich nach sehr kurzer Zeit schon wieder. Im Buch wird daher die Haltung vertreten, dass es unsinnig und gefährlich sei, einen Menschen über seine Leistungen - im weitesten Sinne - zu bewerten, denn eine solche Haltung öffnet z.B. der Verunglimpfung, Abwertung, Verfolgung derer, die den zugrundeliegenden Ansprüchen und Ideologien irgendwie nicht genügen, Tür und Tor. Und dies trägt erheblich zu vielerart Krankheiten und psychischen Problemen bei. Dem gegenüber wird die Einsicht vermittelt, dass jeder Mensch von Anfang an wertvoll und gleichwertig mit allen anderen Menschen dieses Planeten ist. Und daher gar nicht bewertet werden kann. Diese Sichtweise erscheint definitiv angemessener und menschenwürdiger. Das Buch zeigt zunächst auf, welche Bedeutung schon die Schwangerschaft für die Stabilisierung des Zustandes der würdevollen Einzigartigkeit haben kann. Es macht deutlich, dass wir unseren Kindern nach der Geburt zwar mit zumeist guten Absichten begegnen, viel zu oft aber mit unangemessenem Verhalten. Es zeigt schließlich auf, unter welchen Voraussetzungen es möglich wäre, diesen Urzustand der Einzigartigkeit aufrecht zu erhalten. Dabei wird die "bedingungslose Liebe" als die wesentliche Grundvoraussetzung für ein diesbezügliches Gelingen angesehen. Und es werden Phantasien entwickelt, wie sich ein solcherart geförderter Mensch in unserer Gesellschaft vermutlich verhalten und fühlen wird. Auf der anderen Seite stellt das Buch aber auch recht ausführlich dar, wie in unserer Gesellschaft die generelle Leistungsorientierung - hier Fremdwertgefühl genannt - entstehen kann, aufrecht erhalten wird und unsere Gefühle und unser Verhalten prägt. Schlussendlich wird aufgezeigt, was Erwachsene für sich selbst tun können, um sich von der Fremdwertgefühl-Falle etwas intensiver zu distanzieren und ihre Kinder somit unterstützen können, gar nicht erst in diese Falle hinein zu stolpern.
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