Ein nettes Wiedersehen mit der Autorin, ihrer Erzählkunst, ihrer Art die Welt zu sehen, die Figuren und ihre Probleme darzulegen uvm. Die trübe, fast erdrückende Atmosphäre der Großstadt, des riesigen Molochs, ist ihr sehr gut gelungen, geht regelrecht unter die Haut.
Auch der Hergang des
Mobbings, aus drei Perspektiven, ist sehr beeindruckend präsentiert worden. Bei der Protagonistin, dieses…mehrEin nettes Wiedersehen mit der Autorin, ihrer Erzählkunst, ihrer Art die Welt zu sehen, die Figuren und ihre Probleme darzulegen uvm. Die trübe, fast erdrückende Atmosphäre der Großstadt, des riesigen Molochs, ist ihr sehr gut gelungen, geht regelrecht unter die Haut.
Auch der Hergang des Mobbings, aus drei Perspektiven, ist sehr beeindruckend präsentiert worden. Bei der Protagonistin, dieses Ausgeliefertsein einem aggressiven Profi-Psychopathen, diese Beklemmung, das Allein- und Ohnmächtig-sein vor dem unlösbaren Problem dastehend, ist sehr überzeugend dargestellt worden. Die Kollegen schauen bloß zu, da große Angst, selbst zu schaden zu kommen. Nicht alle zusammen gegen den Psychopathen, jeder stirbt für sich allein. Prima gelungene Gesellschaftskritik. Sehr gut beobachtet und dargelegt. Auch andere Perspektiven, die des Mobbers, die der Personalchefin, sind wie aus dem Leben gegriffen, verleihen dem Ganzen Tiefe und Überzeugungskraft, sodass das Geschilderte noch authentischer und greifbarer wirkt.
Auch beim Protagonisten ist das Leben alles andere als rosig. Eine geliebte Frau verlassen zu müssen, aus eigenem Antrieb wohl bemerkt, das ist nicht einfach, das trifft man nicht oft, auch in Romanen nicht. Seine Arbeit ist auch kein Zuckerschlecken. Beide Protagonisten sind so fertig mit der Welt. Scheinbar können sie aus diesem Moloch nicht raus.
Was wollte uns die Autorin damit sagen, tauchte die Frage immer wieder auf. Dass das Leben in der Großstadt einer Hölle gleicht? Dass es keinen Zusammenhalt in der Gesellschaft mehr gibt? Dass so ein Leben menschenverachtend und unter jeder Würde ist? Fragen über Fragen. Jedenfalls hat die Autorin viel Stoff zum Nachdenken gegeben, was ihr hoch anzurechnen ist.
Diese Geschichte war deprimierend zu lesen, aber spannend.
Das Ende barg eine Überraschung, wobei es für mich eher wenig befriedigend ausfiel, aber doch passend zur Geschichte, zum Setting, zu der Idee des Romans insg.
Gerne vergebe ich vier Sterne und bleibe auf weitere Werke von D. De Vigan gespannt.