"Ich ist ein anderer." Mit dieser Bemerkung liefert der französische Dichter Arthur Rimbaud 1871 selbst das Motto, unter das sich die deutschsprachige Rimbaud-Rezeption des 20. Jahrhunderts stellen lässt. Immer wieder anders nehmen Übersetzer und Biografen, Germanisten und Romanisten, Philosophen und Schriftsteller Arthur Rimbaud und sein Werk wahr. Auf Grund epochentypischer und individueller Interessen erhält Rimbaud mit jedem Rezipienten ein neues Gesicht: Er erscheint als gläubiger Christ und Gotteslästerer, als engagierter Dichter und Sprachartist, als Kämpfer für Gerechtigkeit und krimineller Waffenhändler. Gleichzeitig präsentieren ihn alle auf dieselbe Weise: nämlich als den anderen, der sich der Gesellschaft widersetzt. Rimbaud polarisiert und verbindet. Wie das zusammengeht, zeigt die vorliegende Arbeit über die Geschichte der Rimbaud-Rezeption erstmals im Überblick.
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