Wieder erzählt Brigitte Werner eine Geschichte, die mich tief berührt hat. Wie schafft sie es nur - Glücklichsein, Frohsein, Lebensfreude, Empathie aber auch Ängste, Traurigkeit, Verlassenheitsgefühl, Apathie und viele Gefühle mehr - so eindringlich und miterlebbar aufs Papier zu bringen und mich
zum Weinen und Lachen zu bringen?
Es ist u.a. ihre ausdrucksstarke, klare, den Kern treffende…mehrWieder erzählt Brigitte Werner eine Geschichte, die mich tief berührt hat. Wie schafft sie es nur - Glücklichsein, Frohsein, Lebensfreude, Empathie aber auch Ängste, Traurigkeit, Verlassenheitsgefühl, Apathie und viele Gefühle mehr - so eindringlich und miterlebbar aufs Papier zu bringen und mich zum Weinen und Lachen zu bringen?
Es ist u.a. ihre ausdrucksstarke, klare, den Kern treffende Sprache und ihre Begabung, sich in Menschen verschiedenen Alters, unterschiedlicher Charaktere und mit unterschiedlichen Lebenserfahrungen hineinzuversetzen.
Die Geschichte dreht sich hauptsächlich um den fast zwölfjährigen Jonas, genannt Pille, und seinen Opa Leo, der notgedrungen in ein Altenheim ziehen muss. Die beiden so eng verbundenen Menschen verstehen sich mit und ohne Worte, sie denken und fühlen ähnlich, kurzum: Sie sind ein Herz und eine Seele - in ganz wortwörtlichem Sinn. Pille hilft seinem Opa, mit seiner neuen Umgebung klar zu kommen. Beide zusammen können sie die "Welt" bewegen und verändern - ihre kleine Welt mit den emotional erstarrten Altenheimbewohner ("Villa"-Bewohnern), mit Pilles Vater, der von heute auf morgen seine Familie verlassen hat und mit einer unmöglichen Tante. Sie können sogar mit gemeinsamer Vorstellungskraft die verstorbene Oma Lucie, Opa Leos Frau, an ihrem Leben teilhaben lassen.
Opa Leo gibt Pille außergewöhnliche Ratschläge für seine erste große Liebe, und stärkt Pilles Selbstbewusstsein. Er kann ihm Verwirrendes und Trauriges vorsichtig und einfühlsam erklären und mit ihm zusammen die Wunder des Lebens genießen.
Immer wieder zieht sich das Gefühl der Liebe, die Wichtigkeit des miteinander Redens und Verstehens und demgegenüber das Gefühl des Verlassenseins und Verlassenwerdens, durch die Geschichte. Manches wendet sich zum Guten, aber den nahenden Tod des Opas kann auch Pille nicht aufhalten. Aber auch dabei hilft er auf sehr einfühlsame Weise seinem geliebten Opa. Die Geschichte endet nicht mit dem Tod des Opas, aber die Leser wissen, dass er im Sterben liegt. Brigitte Werner lässt Pille und die Leser nicht trauern, denn am Ende träumt Pille nachts:"... Aber auf der anderen Flussseite stehen Opa Leo und Oma Lucie. Sie lachen und halten sich an der Hand und winken und winken. ..."
Besonders für Heranwachsende ist dieses Buch ein Muss. Sie können spüren, was wichtig ist im Leben - miteinander Reden; Probleme nicht totschweigen; sich selbst so nehmen, wie man ist; seine Stärken entdecken; Menschen aus einer anderen Perspektive betrachten; für etwas kämpfen und mutig sein; fest an etwas glauben; einfach mal befreit ein Kind sein...
Na ja, eigentlich ist das doch alles für jeden von uns wichtig, egal ob jung ob alt - nicht wahr?