Es ist die Frauenfigur Kriemhild, ihr Lebens- und Schicksalsweg, in dem sich die Historizität der Nibelungen am deutlichsten verkörpert: das Spannungsverhältnis der aufeinandertreffenden Kulturen von Christentum und germanisch-mythischen Heidentum, und von Mann und Frau. Subtil gezeichnet und mit einfühlsamer Sprache erzählt, erschafft sich Kriemhild neu als tragende Figur im Heldenepos der Nibelungen, die, verstrickt in den Widersprüchen von Macht und Ohnmacht, Freundschaft und Begierden, Hass und Ehre, unnachgiebig ihre Stellung erkämpft, und in der ständigen Bedrohung des Lebens und der Liebe fühlt, handelt und scheitert. Basierend auf der Handschrift B (St. Gallen) nach der neuhochdeutschen Übersetzung von Helmut de Boor.
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