Masterarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Neuere Geschichte, Note: 2,0, Universität Hamburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Die aktive Anwerbung und Beschäftigung von ausländischen Arbeitskräften in der Bundesrepublik Deutschland, im Rahmen bilateraler Verträge mit anderen europäischen Staaten zwischen 1955 und 1973, war bereits Thema einer Vielzahl von Untersuchungen. Hierbei wird den ausländischen Arbeitnehmern zumeist nur die Rolle als passive Opfer der wirtschaftlichen Interessen deutscher Unternehmen und außenpolitischer Überlegungen der Bundesregierung zugestanden. Erst neuere Publikationen beziehen auch die Perspektive der Arbeitsmigranten mit in ihre Untersuchungen ein und zeichnen ein differenzierteres Bild von den sogenannten „Gastarbeitern“. Die vorliegende Arbeit wird zunächst die bisherigen Forschungsergebnisse zusammenfassen. Hierzu soll ein Blick auf die wirtschaftliche Ausgangssituation der Bundesrepublik in den 50er und 60er Jahren geworfen werden. Darüber hinaus wird zu untersuchen sein, welche Funktionen die Angeworbenen in der deutschen Wirtschaft während des untersuchten Zeitraumes einnahmen und welche Folgen ihre Beschäftigung für die deutsche Wirtschaft hatte. Schließlich werden noch die Ursachen für den Anwerbestopp 1973 und dessen unmittelbare Folgen für das Wirtschaftsgefüge der Bundesrepublik näher betrachtet. Ein Blick auf die ökonomischen und sozialen Verhältnisse der Entsendeländer zu jener Zeit, sowie die Vorstellungen der Gastarbeiter von ihrem Engagement in der westdeutschen Wirtschaft, sollen aufzeigen, ob und in welcher Weise die Angeworbenen und deren Heimatländer von den Abkommen mit der Bundesrepublik profitieren konnten. Den Hauptteil der Arbeit bildet eine Analyse verschiedener Interviews und soziologischer Untersuchungen, welche die Selbstwahrnehmung der Betroffenen, in Hinblick auf ihre Motivation, eine Beschäftigung in Deutschland aufzunehmen und ihr Heimatland zu verlassen, aufzeigen soll. Hierbei stellt sich vor allem die Frage, ob ausschließlich ökonomische Gründe eine Rolle bei dieser Entscheidung gespielt haben, oder ob auch andere Faktoren entscheidend gewesen sein könnten.