Hinter den Anderen erscheint unser Ich immer schon als Schattenbild aller Möglichkeiten Seit jeher ist sich der Mensch in seiner Bösartigkeit und Güte ein Rätsel, dem Philosophen mit Moral und Tugend beizukommen versucht haben. Dabei ist der scharfe Blick auf das tatsächliche Verhalten von Menschen nicht verlorengegangen. Die Aufklärung am Beginn unserer Moderne versuchte eine Balance zwischen einem realistischen Menschenbild und einer zukunftsweisenden Perspektive zu finden, die das Zusammenleben durch Staat und Recht für alle verträglich machen sollte. Der Appell an das moralisch Gute jedenfalls ist in der Lebenswirklichkeit so folgenlos geblieben wie eh und je. Hinter den Anderen erscheint unser Ich immer schon als Schattenbild aller Möglichkeiten, lautet das Fazit. Humanes Handeln wird nicht durch Du-sollst-Regeln möglich, sondern durch unser empirisches Wissen, dass nichts, was geschieht, wieder ungeschehen gemacht werden kann. So ist ein textgenauer Blick in die europäische Aufklärung am Beispiel dreier bedeutender Protagonisten zugleich ein Blick auf die Wurzeln und Auswüchse unserer Gegenwart. Und in mancherlei Hinsicht ein intellektuelles Déjà-vu-Vergnügen.
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