Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Sport - Sportsoziologie, Note: 1,0, Technische Universität Darmstadt (Institut für Sportwissenschaft), Veranstaltung: Aktuelle Themen der Sportsoziologie, Sprache: Deutsch, Abstract: „Das Leben hat keinen Sinn außer dem, den wir ihm geben.“ Was in diesem Zitat von Thornton Wilder (1887-1975) zu Tage tritt, könnte in gewisser Weise als Leitspruch des modernen Menschen gelten. Nachdem der moderne Mensch nicht nur nach Heidegger „auf sich selbst geworfen“ ist, ist er auch selbst dafür zuständig, seinen Lebenssinn für sich selbst zu definieren. Die Entmystifizierung der Moderne geht einher mit der Freisetzung des Menschen und einem „Bedeutungsverlust vormals sicherheitsstiftender Wirklichkeitskonstruktionen“ . Eben jenen Bedeutungsverlust, der dem Menschen vormals durch den Glauben, klar definierte Geschlechterrollen und mehr oder weniger deutliche Stände- bzw. Schichtzugehörigkeit, Orientierung gab, gilt es nun in der säkularisierten Welt selbst mit neuen Werten und Sinnstiftungen zu kompensieren und so den individuellen Lebenslauf selbst zu organisieren und eigenverantwortlich eine Biographie zu gestalten. Dabei steht das Individuum im Zentrum des Geschehens, und jeder von uns muss - innerhalb der trotz allem natürlich immer noch vorhandenen Zwänge und Kontrollmechanismen - seinen eigenen Weg gestalten. Inwieweit dieser Weg dann noch wirklich der Ausdruck einer aktiven individuellen Gestaltung ist oder doch einfach eine Aneinanderreihung von mehr oder weniger zufälligen ‘Entscheidungen’ gälte es im Einzelfall zu hinterfragen. Ausgehend von der Aufklärung über die Industrialisierung bis in die heutige Dienstleistungsgesellschaft gab es verschiedene Phasen der Individualisierung. Diese hier zu bearbeiten würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen, weshalb ich mich darauf beschränken möchte, Individualisierungsprozesse der Moderne kurz darzustellen, um dann im Hauptteil dieser Arbeit den Sport als Mittler der Moderne vorzustellen. Der Körper als Zentrum des „Ichs“ steht auch im Zentrum der Betrachtung.