»Ein sehr merkwürdiges junges Mädchen«, schrieb Malwida von Meysenbug 1882 über die damalige Louise von Salomé an ihren Bekannten Friedrich Nietzsche. Sie »scheint mir ungefähr im philosophischen Denken zu denselben Resultaten gelangt zu sein, wie bis jetzt sie«. Die persönliche Begegnung der beiden setzt diese Beobachtung völlig ins Recht. Von niemandem jedenfalls fühlt sich Nietzsche zeitlebens so sehr verstanden wie von der 17 Jahre jüngeren Frau. Sein »Geschwistergehirn« nennt er sie einmal, und »Schritt für Schritt bis zur letzten Consequenz« führt er sie zur Entstehungszeit von »Also sprach Zarathustra« in seine Philosophie ein: »Sie als den ersten Menschen, den ich dazu für tauglich hielt.« Wie sehr Lou Andreas-Salomé den einsamen Denker tatsächlich verstanden hat, zeigt sich in ihren zahlreichen Schriften über ihn, die seit 1890 erscheinen und nach dem begründeten Urteil Karl Löwiths für lange Zeit die gewichtigsten Arbeiten über Nietzsche darstellen.
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