Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1, Ludwig-Maximilians-Universität München (Institut für Deutsche Philologie), Veranstaltung: HS Pop und Literatur, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Autor Christian Kracht mußte sich oft dem Vorwurf gegenübersehen, sein Protagonist in “Faserland” zeichne sich häufig durch eine starke Parallelität zu seiner eigener Biographie aus. Leicht lassen sich solche biographischen Spuren in “Faserland" finden wie etwa die Zeit Krachts im Internat Salem. Bei einer Analyse der Erzählsituation stellt sich jedoch die Frage wie wichtig dieser Umstand für das Buch an sich ist. Ist dieses zwanghafte Suchen nach den Autorpersonalien nicht eher Boulevardjournalismus denn ernsthafte Rezension? Die Erzählerfigur bleibt eine autonome literarische Figur, immer getrennt vom Autor, auch wenn die Bezüge zur Realität des Autors so ins Auge springen wie in diesem Fall. Die namenlose Hauptfigur in “Faserland” ist ein konstruierter Handlungsträger, der uns Einblicke in ein fiktives Geschehen vermittelt, welches uns durch eine gewissenhafte Rezeption die Möglichkeit bietet bestimmte gesellschaftliche Zusammenhänge zu erkennen. Als solche will ich diese Erzählerfigur hier auch betrachten. Diese Untersuchung soll zeigen, wie es sich mit der Identifikation des Hauptakteurs in Krachts Roman verhält und welche Schlüsse aus der Konstruktion der Figur gezogen werden können. Dazu werde ich zunächst die Erzählsituation näher beleuchten und im weiteren Verlauf die Sprache des Romans dahingehend untersuchen, welche Aufschlüsse sie über die Erzählerfigur zuläßt. Nächster Prüfungspunkt soll die Plotstruktur sein, d.h. die verschiedenen Segmente, aus denen die Handlung zusammengesetzt ist. Eine Analyse der Konzeption des Ich-Erzählers und anderer Figuren soll schließlich die Erstellung der Identifikationsmechanismen der Erzählerfigur in „Faserland" vervollständigen.