Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Literaturwissenschaft - Vergleichende Literaturwissenschaft, Note: 1,0, Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Sprache: Deutsch, Abstract: Amin Maalouf definiert mörderische Identität als diejenige, die das Individuum auf lediglich eine einzige seiner Zugehörigkeiten reduziert. Stattdessen argumentiert er für eine alternative Auffassung der Identität, welche sich über das Leben des Individuums hinweg ändert, welche alle möglichen Zugehörigkeiten eines Individuums einschließt und ausdrückt – seien sie religiösen, kulturellen, linguistischen, oder intellektuellen Ursprungs. Weil Maalouf die Ansicht vertritt, dass fundamentalistische Taten von jenen Personen begangen werden, deren Identität bedroht ist, ist er davon überzeugt, dass die Adaptation einer – wie man es wohl nennen darf – dekonstruierten Identität beitragen würde, fundamentalistische Taten zu verhindern. Obwohl ich diese Ansicht teile, scheint mir, dass Maaloufs Plädoyer für eine dekonstruierte Identität gewisse Dilemmas außer Acht lässt, welche zunächst erörtert werden müssen, bevor eine dekonstruierte Identität zu adaptieren wäre: Vorausgesetzt, dass eine dekonstruierte Identität adaptiert ist, mit welchen Kriterien entscheidet man nun, ob Werte – gesellschaftliche, religiöse, kulturelle Werte etc. – anzunehmen bzw. zurückzuweisen sind? Wie kommt man zum Entschluss, dass eine Handlung authentisch ist? Und nach der Adaption einer dekonstruierten Identität, was wird aus der Beziehung zwischen dem Individuum und der Heimat? Mithilfe der Philosophie von Friedrich Nietzsche, Martin Heidegger, und Friedrich Hölderlin – die ihrerseits eine dekonstruierte Identität befürworten – adressiere ich solche Dilemmas. Es wird sich herausstellen, dass interkulturelle Bildung als auch die Erschaffung von Kunst erforderlich sind für die Adaption einer dekonstruierten Identität.