Studienarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Sozialwissenschaften allgemein, Note: 2,0, Ruhr-Universität Bochum, Sprache: Deutsch, Abstract: Stuart Hall beschäftigte sich zeitlebens mit Konzepten der kulturellen Identität und Ethnizität, sowie der Politisierung dieser. In seinem Aufsatz "Neue Ethnizitäten" skizziert er den Kampf um eine positive Neubesetzung schwarzer Identität in einer rassistisch strukturierten Gesellschaft. Die Grundbedingungen dafür liegen, nach Hall, in der Genesis moderner Gesellschaften begründet, indessen Entstehung sich ein entscheidender Diskurs formierte: "Der Westen und der Rest". In seinem gleichnamigen Aufsatz, der Grundlage dieser Arbeit ist, analysiert Hall die folgenreiche Herausbildung dessen. Darüber hinaus beleuchtet diese Arbeit den „Social-Identity Approach“ (SIA) aus der sozialpsychologischen Gruppenforschung, der von Henri Tajfel und John C. Turner geprägt wurde. Dieser Ansatz untersucht den Einfluss sozialer Gruppen auf die Identität des Individuums und vice versa. Ausgehend von dem Bestreben des Individuums nach einem positiven Selbstkonzept, gehört zu den wesentlichen Befunden, dass die aus Gruppenzugehörigkeiten gespeiste Identität mit einem diskriminierenden Verhalten anderer Gruppen und dessen Mitgliedern gegenüber einhergeht. Die mit Halls Diskurs verflochtene Herausbildung einer positiven Identität des "Westen" konnte, im Sinne des SIA, nicht ohne die Herabsetzung eines anderen, einem "Rest", passieren. Ziel dieser Arbeit ist es, diesen Prozess aus der Perspektive des SIA zu beleuchten, und herauszufinden, ob die Identität des „Westens“ als Identitätsangebot fungieren kann. Im ersten Kapitel "Stuart Halls Westens" wird Halls Darstellung des "Westens" als Konzept vorgestellt, sowie die damit verbundenen Begrifflichkeiten des Diskurses geklärt. Zudem wird die Analyse der Entstehung des "Westens" skizziert. Das zweite Kapitel konzentriert sich auf den SIA der Sozialpsychologie. Entscheidende Hypothesen werden erläutert und die Grundzüge der relevantesten Theorien dargestellt. Im dritten Kapitel dieser Arbeit wird das Konzept des "Westens" unter den Gesichtspunkten des SIA untersucht, um sich im Fazit der formulierten Fragestellung zu widmen. Hierbei handelt es sich um zwei komplexe Theorieensembles, die entweder genuin Verkürzungen unterliegen oder in dieser Arbeit der Vergleichbarkeit willen Vereinfachungen erfahren müssen. Ziel bleibt es, substanzielle Gemeinsamkeiten und Grenzen herauszuarbeiten, wobei auf Modifikationen und für diese Untersuchung periphere Hypothesen nicht eingegangen werden kann.