Masterarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Nationalsozialismus, Zweiter Weltkrieg, Note: 1,3, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Arbeit beschäftigt sich mit den ideologischen Grundlagen und rassenpolitischen Aufgaben des Vereins Lebensborn e.V. Um ein quantitatives und gleichzeitig qualitativ hochwertiges Bevölkerungswachstum zu erreichen, wurde fast drei Jahre nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Januar 1933 ein Verein gegründet: der Lebensborn e.V. Dieser unterstützte primär ledige Schwangere und Mütter. Bereits mit der Namenswahl verdeutlichte der Verein sein Selbstverständnis: "Born" bezeichnet im Niederdeutschen einen Brunnen oder eine Quelle und versinnbildlichte somit im nationalsozialistischen Rassekompendium einen Quell des "arischen" Lebens. Der Leitgedanke des Lebensborn wurzelte tief sowohl in Ursprung als auch Selbstverständnis des Nationalsozialismus. Das Phänomen des Lebensborn bietet einen exzellenten Forschungsgegenstand, um die Metamorphose von Ideologien zu Realität zu beobachten. Der Lebensborn e.V. ist als spezifische, sozial- und rassenpolitische Manifestation außerhalb der akademischen Blase des Historikers nur wenigen geläufig. Im populärwissenschaftlichen Diskurs fehlen insbesondere fachlich solide Tatsachenberichte, mangelt es dem Verein als "karitativer" und hochgradig bürokratisierter Einrichtung am morbiden Schrecken nationalsozialistischer Massenvernichtung, welche augenscheinlich mehr Sensationslust beim Leser zu wecken vermag. Während der Holocaust und auch in zunehmendem Maße die Zwangssterilisation und "Euthanasie" von "Minderwertigen" im Nationalsozialismus in großer Intensität wissenschaftlich aufgearbeitet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, zeichnet sich in anderen Bereichen nationalsozialistischer Sozialpolitik ein fortwährendes Desinteresse ab, welches allzu leicht zu Mystifizierung oder Vergessen führt.