Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 20. Jahrhunderts, Note: 5 (CH), Universität Zürich, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit wird die Frage, inwiefern Beziehungen zwischen ideologischen Gesinnungen sich auf Prozesse der gesellschaftlichen, ökonomischen und politischen Entwicklung in ehemals kommunistisch regierten Staaten auswirken mit Bezugnahme auf die Debatte „tabula rasa“- vs. „path dependency“- Hypothese und Webers Theorie der protestantischen Ethik behandelt. Das Ende des Kalten Krieges und das Ende des Systemkonfliktes Ost - West wurde in politischer Hinsicht 1989 durch den symbolträchtigen Fall der Mauer besiegelt. Es hat sich gezeigt, dass der Prozess der Angleichung der Systeme mit Hürden auf gesellschaftlicher Ebene einhergeht. Neben unterschiedlichen wirtschaftlichen Voraussetzungen und weiteren Einflussgrössen, könnte einer dieser Faktoren darin bestehen, dass aufgrund einer durch eine Staatsform des realen Sozialismus geprägten Vergangenheit grundlegende Unterschiede in ideologischen Grundsätzen und Werthaltungen mit den von einem kapitalistischen System ausgehenden Forderungen konfligieren. Diese These wird mit Bezugnahme auf eine Analyse der psychischen Folgen der Diktatur vor der Wende und die bereits genannten theoretischen Ansätze diskutiert. Im ersten Teil der Arbeit erfolgt eine grobe Skizzierung ideologischer Grundlagen. Ausgehend vom ursprünglichen Dialektikbegriff, der Auseinandersetzung mit der idealistischen Auslegung nach Hegel und der materialistischen Interpretation der Dialektik nach Marx, werden zentrale Inhalte der von Adorno postulierten negativen Dialektik erörtert. Die Frage nach ideologischen Grundzügen des Kapitalismus wird mit Bezugnahme auf einen vom Soziologen Max Weber postulierten Zusammenhang zwischen einer protestantischen Ethik und dem Erfolg kapitalistischer Wirtschaftssysteme behandelt. Anschliessend erfolgt der Versuch einer Integration von Webers Thesen in die eingangs erwähnten Modelle des postkommunistischen Wandlungsprozesses („transition processes“).