Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Pädagogik - Schulpädagogik, Note: 2, Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg (Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik), Veranstaltung: Die Grundschule in der Zeit des Nationalsozialismus, Sprache: Deutsch, Abstract: Ideologisierung von Unterrichtswerken – das deutsche Lesebuch in der Zeit des Nationalsozialismus (für die 2. Klasse) +++ Bei der Betrachtung der Geschichte der Menschheit ist festzustellen, dass jedes Staatensystem bedeutenden Einfluss auf die in ihm lebende Gesellschaft hat. Form und Zusammensetzung der Regierung, vorherrschende Gesetze, und allgemeingültige Werte und Normen, die vermittelt werden, sind prägende Faktoren, die ein Volk bzw. eine Gesellschaft formen und bilden. Die wohl einprägsamste Manipulation eines ganzen Volkes fand in der Zeit des Nationalsozialismus statt, unter der Führung Adolf Hitlers. Auch wenn sich die Nachwelt mit diesem schwarzen Fleck der deutschen Geschichte eingehend und detailliert beschäftigt hat, die Problematik analysiert und nach Erklärungen gesucht hat, ist es aus heutigem Blickwinkel gesehen trotz alldem immer noch unfassbar, wie ein ganzes Volk zur Marionette eines einzigen Mannes werden konnte. Hitler war sicherlich nur die Spitze des Eisbergs, denn hinter ihm stand ein System, das die Menschen unentwegt, in allen Lebensbereichen und ihrem alltäglichen Tun manipulierte, unterdrückte, und überall, wo es möglich war, seine Ideologie mit einfließen ließ. Der Begriff „Ideologie“ wird in den verschiedensten Zusammenhängen genutzt, und bietet ein breites Spektrum an Interpretationsmöglichkeiten. Etymologisch meint dieser Begriff „die Wissenschaft von den Ideen“. Sehr treffend ist die Definition Catalfamos, die auch dem Verständnis von Ideologie im Nationalsozialismus entspricht. „Catalfamo kennzeichnet Ideologie als Denkgebäude, das aus praktisch-politischen Motiven und zu denselben Zwecken errichtet wird, wobei dieses >>System von Ideen<< mit dem Macht- und Herrschaftsbedürfnis von einzelnen, Gruppen, Parteien oder des Staates einhergehen kann. Dieses >>System<< der Ideologie ist gekennzeichnet durch Abschottung gegenüber Kritik, durch Starrheit, durch den Anspruch auf Endgültigkeit und die Ablehnung ihrer Weiterentwicklung“ (Böhm 2000, S. 225). Da Hitler in der Dimension eines 1000-jährigen Reiches dachte, ist es nicht verwunderlich, dass er großes Interesse für Kinder und Jugendliche zeigte, da sie für ihn die nächste Generation eines arischen Kriegsvolkes verkörperten. Deshalb legte das System auch großen Wert auf die Ideologisierung des kindlichen Lebens. [...]