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Die Verse der Ilias sind entweder im ionischen Hexameter neu gedichtet oder einer älteren oralen Tradition entlehnt. Im ersten Fall entsprechen Phonologie, Wortbildung und Syntax den Regeln der homerischen Sprache; im zweiten Fall hat die Übernahme äolischer Dichtung zu metrisch erzwungenen Regelverstößen geführt. Wenn ein epischer Dichter zwischen Varianten unterschiedlicher Dialekte und Altersstufen wählen kann, ist im Hexameter durchweg die metrisch passende, entweder ionische oder dichtersprachliche Variante bevorzugt. Geht man jedoch davon aus, dass die Herausbildung der homerischen…mehr

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Produktbeschreibung
Die Verse der Ilias sind entweder im ionischen Hexameter neu gedichtet oder einer älteren oralen Tradition entlehnt. Im ersten Fall entsprechen Phonologie, Wortbildung und Syntax den Regeln der homerischen Sprache; im zweiten Fall hat die Übernahme äolischer Dichtung zu metrisch erzwungenen Regelverstößen geführt. Wenn ein epischer Dichter zwischen Varianten unterschiedlicher Dialekte und Altersstufen wählen kann, ist im Hexameter durchweg die metrisch passende, entweder ionische oder dichtersprachliche Variante bevorzugt. Geht man jedoch davon aus, dass die Herausbildung der homerischen Sprache nach der Hypothese Nils Bergs (1978) von einer Weiterentwicklung des epischen Versmaßes begleitet war, lassen sich in tradierte Verse oft unmittelbar die erwarteten Formen, zum Beispiel mit Digamma, einsetzen. Eva Tichy zeigt, dass für die epische Tradition auf dieser Grundlage sprachliche, nicht zuletzt auch syntaktische Regeln aufgestellt und vorhomerische Textstücke identifiziert werden können. Dadurch eröffnet sich ein weiter Raum für die künftige Zusammenarbeit von Homerphilologie und Sprachwissenschaft.

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Autorenporträt
Dr. Eva Tichy ist emeritierte Professorin für Indogermanische und Allgemeine Sprachwissenschaft an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Sie ist Mitglied der Indogermanischen Gesellschaft und der Mommsen-Gesellschaft.