Mit »Im Berg ist ein Leuchten« erscheint neun Jahre nach seinem letzten Roman »Die Luke« endlich ein neues Buch von Andri Perl. Die konzentierte und subtile Erzählung führt uns in den sechs Kapiteln immer tiefer in einen verlassenen Bergstollen. Dabei verknüpft Perl elegant Historie und Gegenwart, Engadiner Dorf und weite Welt, Landwirtschaft und Industrialisierung und schafft ein literarisches Denkmal für die, die nicht mehr hier sind. »Im Berg ist ein Leuchten« Lisa, die Erzählerin, forscht in Sulvaschin und auf der Insel nach ihrem seit Jahren vermissten Vater. Sie folgt seiner Spur in Gesprächen mit der Dorfbevölkerung. Jedes Kapitel führt uns gedanklich tiefer in den Berg. So wird »Im Berg ist ein Leuchten« zu einem Memento für das Verschwindende und die Verschwundenen und wird durch die brillanten Illustrationen von Adina Andres erweitert.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Auf nur etwas mehr als hundert Seiten schafft Andri Perl es, Dorfgeschichte mit mythischem Aberglauben und dem Strukturwandel der ländlichen Schweiz zu verweben, zeigt sich Christoph Schröder beeindruckt. Ihn überzeugt die Atmosphäre der Geschichte, die damit startet, dass die junge Lisa, mittlerweile aus dem Dorf weggezogen, vom ebenfalls in die Stadt übersiedelten und viel älteren Mattia wissen möchte, was sich im Dorf ereignet hat, was es mit dem militärischen Sperrgebiet auf sich hat, wie alles zusammenhängt und warum und wohin eigentlich ihr Vater verschwunden ist. Der Stil bleibt dabei stets nüchtern und knapp, befindet der Rezensent, dem besonders gefällt, dass Peris Text Ambivalenzen aushält und Eindeutigkeit aus dem Weg geht.
© Perlentaucher Medien GmbH
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