Walter Kemposwki war ein junger Mann , als der 2. Weltkrieg zu Ende war. Und er befand sich zur falschen zeit am falschen Ort: Er ging im Osten Berlins umher zu einer Zeit, als die Besatzer der Sowjetunion scheinbar willkürlich mit Lastwagen durch die Straßen fuhren und Passanten verhafteten. So
ging es auch Walter Kemposwki, der die Erfahrungen dieser für ihn persönlich und natürlich viele…mehrWalter Kemposwki war ein junger Mann , als der 2. Weltkrieg zu Ende war. Und er befand sich zur falschen zeit am falschen Ort: Er ging im Osten Berlins umher zu einer Zeit, als die Besatzer der Sowjetunion scheinbar willkürlich mit Lastwagen durch die Straßen fuhren und Passanten verhafteten. So ging es auch Walter Kemposwki, der die Erfahrungen dieser für ihn persönlich und natürlich viele Schicksalsgenossen Zeit in diesem autobiografischen Roman verarbeitete. Er wird 1948 wegen angeblicher Spionage durch ein sowjetisches Gericht zum Zuchthaus verurteilt: für 25 Jahre soll er ins Gefängnis. Insgesamt harrt er 8 Jahre in einem Gefängnis in der ehemaligen DDR aus und schildert in diesem Roman die nahezu unmenschlichen Erfahrungen, die er dort sammelte: Dreck, Hunger, Kälte, Einschüchterung werden zum Alltag der Häftlinge, die vielfach unschuldig inhaftiert sind. Die Schilderungen sind teilweise kaum auszuhalten, vor allem, weil sie der Wahrheit entsprechen und eben keine Fiktion darstellen.
Der Roman ist tagebuchmäßig verfasst und geht unheimlich an die Nieren. Der Autor ist erst 19 Jahre alt, hat gerade den Krieg überlebt, scheint sozusagen davongekommen, da verschwindet er im Gefängnis. Dass er nicht verzweifelte an diesen Jahren, erscheint fast wie ein Wunder. Der Roman erschien bereits 1987 - als die DDR noch als Staat bestand und brachte einiges ans Licht, was man so kaum wusste. Und bis heute ist das Kapitel nicht gänzlich aufgearbeitet - Walter Kemposwki leistet seinen Teil dazu, dass man über die Vergangenheit bescheid weiß.