In kurzen Abständen brausen Feuerüberfälle über uns hin, das Wimmern der Schwerverletzten erstirbt, prasselnd hageln Schauer von Erd- und Geschossbrocken auf unser Blechdach, Splitter singen und zischen umher und wild drängen vorüberziehende Reserven auf uns ein, Deckung suchend treten sie auf die hilflosen Verwundeten, deren Aufschrei sich mengt mit dem ohnmächtigen Warnen und Schimpfen der Sanitätsleute. Ein Kassandraschicksal trägt der Arzt; er muss vielen im Geiste das Todesurteil sprechen, muss langes Siechtum ohne Rettung, muss ewige Verstümmelung und bitterste Not bei vielen voraussehen. Und sie haben doch fast alle so kindliche Zuversicht und sind so glücklich, aus der Hölle der Schlacht geborgen zu sein. Ein braver Sanitäts-Unteroffizier kommt bleich wie der Tod mit zerschmettertem Oberarm zu Fuß an. Obwohl der Arm nur noch an schmaler Muskelbrücke hängt, gönnt er sich trotz allen Zuredens nicht fünf Minuten Rast, in zäher Energie wankt er weiter dem Hauptverbandplatz zu: "Vielleicht kann man mir dort doch noch helfen, operieren, wenn ich nur rasch, rasch hinkomme, ich muss meinen rechten Arm behalten - muss!" In 28 Einzeldarstellungen beschreibt General Gustaf von Dickhuth-Harrach die Fronterlebnisse während des Ersten Weltkrieges. Eindrucksvoll wird der Kriegsverlauf anhand bedeutender Stationen geschildert und geht weit über einen Überblick hinaus. Der Krieg verschlang ungeheure Mengen an Mensch und Material, forderte eine fast übermenschliche Kraftanstrengung. - Nach vier Jahren blieb nur die Trauer und Ernüchterung. - Die Schicksale Einzelner dürfen nicht in Vergessenheit geraten und so kämpft der Autor gegen die Ergebenheit in das Schicksal.
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